Skibedingungen in Mittelgebirgen ausgesprochen gut

Ilmenau (dpa/tmn) - Autofahrer ärgert der viele Neuschnee, Wintersportler sind begeistert: Die Skibedingungen in den Mittelgebirgen sind knapp zehn Tage vor Weihnachten sehr gut. Am vierten Advent laufen sich die Regionen warm für die Feiertage.

Skilifte sind in Betrieb, viele Loipen gespurt: Nicht immer in den vergangenen Jahren waren die Bedingungen für Wintersportler in den deutschen Mittelgebirgen kurz vor Weihnachten so gut wie in diesem Jahr. Vom Erzgebirge bis zum Schwarzwald finden Skiläufer und Rodler derzeit überall ausgesprochen gute Verhältnisse vor. Hier ein Überblick zu einzelnen Regionen:

Thüringer Wald: Fast ein Meter Schnee sowie mehr als 800 Kilometer präparierte Loipen und Skiwanderwege: Der Thüringer Wald rüstet sich für einen großen Wintersportler-Ansturm am vierten Adventswochenende. Die Schneesituation sei derzeit überall sehr gut, sagt die Sprecherin des Regionalverbundes Thüringer Wald, Christin Löffel. Am Wochenende werde auch mehr als die Hälfte der 30 Lifte im Thüringer Wald laufen. Bis dahin sind vor allem die Anlagen in Oberhof, Neuhaus am Rennweg und in der Skiarena Silbersattel in Betrieb. Der starke Schneefall schon vor Weihnachten sei für die Region zwar nicht außergewöhnlich: Im Jahr 2009 seien die Lifte Mitte Dezember ebenfalls gelaufen. „Die Schneehöhen aber sind dieses Jahr schon richtig gut“, meint Löffel.

Erzgebirge: Wegen der heftigen Schneefälle ist der Liftbetrieb in dieser Region Sachsens in den vergangenen Tagen vereinzelt sogar schon wieder eingestellt worden. In Oberwiesenthal war dies bislang aber nicht nötig. „Die Schwebebahn fährt, die Schlepplifte sind in Betrieb“, sagt eine Sprecherin des Tourismusverbandes Erzgebirge. Die Loipen rund um Oberwiesenthal seien - anders als im Westerzgebirge - gespurt und präpariert, außerdem seien die Wanderwege begehbar. Ob das so bleibt, hänge allerdings von den weiteren Schneefällen ab.

Bisher gebe es im Erzgebirge eine durchschnittlich 90 Zentimeter hohe Schneedecke, in Oberwiesenthal seien es 1,20 Meter. Besucher, die sich am vierten Adventswochenende ins Erzgebirge aufmachen wollen, sollten sich vorab unbedingt über gesperrte Straßen informieren und Schneeketten einpacken, sagte die Verbandssprecherin.

Schwarzwald: Eigentlich sollte die Skisaison hier am 11. Dezember beginnen. Wegen der guten Schneeverhältnisse und des großen Andrangs wurden im Skigebiet Feldberg dann aber schon am 27. November die Lifte aktiviert, sagt Conni Karcher von der Schwarzwald Tourismus-Gesellschaft. Auch ein Großteil der anderen 22 Skigebiete wie Todtnauberg oder Belchen sei inzwischen in Betrieb. Insgesamt bietet der Schwarzwald rund 170 Lifte und etwa 250 Pistenkilometer.

Bayerischer Wald: Ideale Bedingungen auf den Bergen in Ostbayern: „Für die Jahreszeit haben wir zurzeit außergewöhnlich viel Schnee“, sagt Ulrike Eberl-Walter vom regionalen Tourismusverband in Regensburg. Alle acht Skigebiete in der Region seien jetzt geöffnet. Der Bayerische Wald ist zwar traditionell eher ein Gebiet für Langläufer, in einzelnen Gebieten sind aber auch Abfahrten möglich.

Sauerland: Die Naturschneedecke im Süden Westfalens beträgt im Moment 65 Zentimeter. Außerdem haben die Liftbetreiber in den Hochlagen mit Schneekanonen nachgeholfen, so dass die weiße Pracht auf vielen Hängen mehr als einen Meter dick ist. Derzeit laufen 55 Lifte, und Langläufer können sich auf mehr als 200 Kilometern gespurter Loipen austoben. „In den Weihnachtsferien laufen alle Lifte“, verspricht Michael Beckmann, Tourismusdirektor in Winterberg und Vorsitzender der Wintersport-Arena Sauerland.

Harz: Ein Großteil der Liftanlagen ist seit Tagen in Betrieb, unter anderem die Wurmberg-Seilbahn in Braunlage auf Niedersachsens höchsten Berg, der 971 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Am vierten Adventswochenende rechnet der Tourismusverband HTV mit vielen Wintersportlern - dann sollen bei Schneehöhen von bis zu 80 Zentimetern auch die meisten bisher noch geschlossenen Lift öffnen. „Die Wintersportsituation ist für die Zeit vor Weihnachten dieses Jahr außergewöhnlich gut“, sagt HTV-Sprecherin Maja Baumgarten. „In den letzten Jahren hatten wir um diese Jahreszeit selten so viel Schnee, dass die Lifte schon in diesen Ausmaßen öffnen konnten.“

Die Erwartungen der Regionen an Weihnachten und Silvester sind groß. Und fast überall ist die Auswahl für kurzfristig Entschlossene, die durch den vielen Schnee erst jetzt auf die Idee von Skiferien in den Mittelgebirgen gekommen sind, nicht mehr besonders üppig. Im Thüringer Wald zum Beispiel sind laut dem Regionalverbund nur noch vereinzelt Betten in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen zu haben. Anfang Januar 2011, wenn in Oberhof der Biathlon-Weltcup ausgetragen wird, sei in der näheren Umgebung nichts mehr zu bekommen.

Im Erzgebirge haben Last-Minute-Bucher zwar durchaus noch Chancen auf Übernachtungsplätze zu Weihnachten und Silvester. Sie sollten dann aber mit längeren Wegen zwischen Skigebiet und Unterkunft rechnen. Im Schwarzwald wird über die Feiertage mit komplett ausgebuchten Quartieren gerechnet. Spätentschlossene hätten aber noch Chancen, Zimmer in kleineren Häusern zu bekommen, die nicht an das Reservierungssystem angeschlossen sind, erklärt Conni Karcher.

Im Bayerischen Wald gebe es noch Quartiere in allen Preisklassen; Voraussetzung für Spätentschlossene sei aber, „dass sie sich nicht auf einen Ort und eine Unterkunft festlegen“, sagt Ulrike Eberl-Walter. Eng wird es zu Weihnachten auch im Sauerland: „Kurzentschlossene müssen schon flexibel sein“, sagt Anna Galon von Sauerland-Tourismus in Schmallenberg-Bad Fredeburg. Ein Quartier, in dem der Gast quasi direkt auf die Pisten springen kann, sei nur noch mit Glück zu finden. Im Harz gibt es für Kurzentschlossene zu den Festtagen zwar ebenfalls immer noch Betten. „Für größere Gruppen, die gemeinsam in einer Unterkunft logieren wollen, wird es über Silvester aber schwierig“, sagt Maja Baumgarten.

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