Insel-Attraktion : Was wird aus der Spiekerooger Pferdebahn?
Spiekeroog Ein marodes Deichtor bremste 2020 die Spiekerooger Pferdebahn. Seitdem stehen Pferde und Wagen der traditionsreichen Inselbahn still. Doch das Inselmuseum hat nun einen Weg gefunden, wie die Bahn noch in diesem Jahr wieder Fahrt aufnehmen könnte.
Dicke, weiße Sandsäcke versperren die roten Tore des Pferdebahnscharts auf der Insel Spiekeroog - ein Provisorium. Denn das alte Deichtor, das sonst die Gemeinde vor Sturmfluten schützt, ist in die Jahre gekommen und marode.
Zwar sichern die dicken Pakete mit Kiessand nun das Dorf, die traditionsreiche Pferdebahn aber, deren Trasse vom Inselort durch das Schart bis zum Insel-Westend verläuft, ist abgeschnitten. Im ganzen vergangenen Jahr ruhte der Betrieb - der Pferdebahn drohte das Aus.
Viele waren traurig
„Viele Gäste waren unglaublich traurig, dass die Bahn nie wieder fahren könnte“, berichtet Hille Schreiber vom Inselmuseum, das die historische Bahn von 1885 betreibt. Spiekeroog ohne Pferdebahn? Auch für viele Insulaner ein kaum vorstellbarer Gedanke. Lange wurde nach möglichen Lösungen gesucht: Das stete Auf- und Abbauen der Sandsäcke für die Saison wäre ein zu großer Aufwand für den Museumsverein. Und auch ein Neubau des Deichscharts kam nicht infrage. „Das würde bis zu zwei Millionen Euro kosten“, sagt Schreiber, der selbst Bauingenieur ist. Eine Summe, die die kleine Insel nicht übrig hat.
Eine Lösung wurde gefunden
Doch der Verein ließ nicht locker: Mit Hilfe eines Ingenieurbüros konnten die Insulaner nun eine Lösung ausmachen - die kostet zwar auch viel Geld, allerdings weniger als die Alternativen. „Nun ist eine doppelreihige Dammbalken-Sicherung geplant“, erklärt der Vorsitzende des Inselmuseums Dieter Mader. Dazu sollen in der alten Führung, in der die roten Tore stehen, künftig Dammbalken aus Metall in neu zu bauende Stahlbetonwände als Hochwasserschutz eingesetzt werden. Sie übernehmen quasi die Sandsackfunktion in der Sturmflutsaison zwischen Oktober und März - sind allerdings deutlich leichter und schneller zu bewegen als die schweren Sand-Pakete.
Der Küstenschutz prüfte das Vorhaben und gab bereits grünes Licht. Zwar sei grundsätzlich jede Lücke im Deich eine Schwachstelle, gibt der Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Carsten Lippe, zu bedenken. „Kurz- bis mittelfristig ist diese Lösung aus unserer Sicht aber gangbar.“ Der Verein rechnet damit, dass mit dieser Lösung die Pferdebahn zumindest in den nächsten zehn Jahren fahren könnte.