Oberstdorf - und die Qual der Wahl im Winterurlaub

Oberstdorf (dpa/tmn) - In den Winterferien liegt das Gute viel näher, als man denkt. Kaum ein Wintersportort ist für deutsche Urlauber leichter und schneller erreichbar als Oberstdorf. Nur wer an Unentschlossenheit leidet, sollte besser nicht hinfahren.

Wer an Abulie leidet, sollte seinen Winterurlaub unter gar keinen Umständen in Oberstdorf verbringen. Abulie bezeichnet eine krankhafte Unentschlossenheit. Und wer sich nur schwer entscheiden kann, ist in Deutschlands südlichster Gemeinde aufgeschmissen. Das größte Ski-Gebiet im Allgäu quält Unentschlossene im Winter mit schier unendlich vielen Möglichkeiten.

Alpin-Skifahrer haben gleich fünf Berge mit insgesamt 124 Pistenkilometern in dem einzigen grenzüberschreitenden Skigebiet Deutschlands zur Auswahl. Das größte ist das Fellhorn mit den an der 2058 Meter hohen Kanzelwand entlang führenden Abfahrten ins Kleinwalsertal nach Österreich. Das weitaus anspruchsvollere Gebiet ist der Oberstdorfer Hausberg. Das 2224 Meter hohe Nebelhorn bietet bis ins späte Frühjahr einen grandiosen Spielplatz für Tourengeher und Freerider. Abwärts geht es vorbei am Iglu-Hotel und der einzigen Halfpipe Deutschlands über die mit 7,5 Kilometern längste Talabfahrt des Landes zurück nach Oberstdorf.

Für Familien mit kleinen Kindern eignet sich am besten das Söllereck mit seinen drei Skischulen und Anfängerliften. Wer unbedingt alle fünf Ski-Gebiete abfahren will, macht noch einen Ausflug zum Walmendingerhorn und zum Ifen.

Ähnlich wie die Ski-Berge sind auch die Langlauf-Loipen rund um die 10 000-Seelen-Gemeinde im Tal verstreut. Neben 75 Kilometer gespurten Klassik-Loipen gibt es weitere 55 Kilometer für die Anhänger der Skating-Technik. Mutige können in der Skisprung-Arena sogar in speziellen Kursen das Skispringen erlernen.

Zur Entspannung nach dem Besuch der Skisprung-Arena sollte man eine Runde auf den 140 Kilometer Winterwanderwegen drehen oder durch die gerade im Winter faszinierende Breitachklamm spazieren. Die Wasserfälle in der tiefsten Felsenschlucht Mitteleuropas sind dann gefroren und glitzern wie Kristalle.

Auch in der Fußgängerzone geht es geruhsam zu. Mit seinen vielen Geschäften und Lokalen hebt sich der Ort wohltuend von Skidörfern in den Alpen ab. Oberstdorf ist auch kein Partydorf - eher schon ein Ort für Genießer. Kulinarische Spitzenleistungen neben deftig bayerischer Küche runden das Bild ab. Oberstdorf hat damit alles, was man sich als Winterferienort nur wünschen kann. Nur eins fehlte dem Allgäuer Ferien-Vorzeigeort in den vergangenen Jahren: Kontinuität im Fremdenverkehrsamt. Seit 2005 verschlissen die Oberstdorfer vier Tourismusdirektoren. Vielleicht leiden einige Oberstdorfer ja an Abulie?

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