Klostergärten und Schlösser: Besuch im Kreis Höxter

Höxter (dpa/tmn) - 25 Klöster, 80 Schlösser und Burgen, ungewöhnliche Museen und Naturschutzgebiete: Das alles gibt es im Kreis Höxter. Auf einer neuen Fahrradroute lässt sich die Region erkunden.

Gärten laden zur Meditation ein, der Weser-Skywalk zum Adrenalinausschütten.

Am Berghang hoch über Brenkhausen versorgt Ortrun Humpert ihre Skuddenschafe. Zwischendurch erzählt die Schäferin von der Natur am Räuschenberg. „Schauen Sie mal genau hin: Hier in den Steinen am Hang haben wir die Kinderstube der Eidechsen“, sagt sie. Und tatsächlich - blitzschnell huscht eine kleine Echse in ihr sicheres Versteck. Mit ihren 500 Schafen beweidet Humpert Wiesen und Brachland in der Region Höxter. „Wir betreiben Landschaftspflege. Ohne die Schafe würden sich Schlehe und Weißdorn innerhalb von wenigen Jahren auf dem Grün ansiedeln“, erklärt die Schäferin.

Seltene Pflanzen wie Knabenkraut und Enzian würden von den trockenen Südhängen ebenso verschwinden wie Schlingnattern und Schachbrettfalter. Neben der Natur steht im Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen die Kultur im Mittelpunkt: Vom Kloster Corvey aus missionierten Benediktinermönche Norddeutschland und Skandinavien. „Um das Kloster entstand in jenen Jahren eine Stadt mit mehr als 7000 Bewohnern - ein westfälisches Pompeji“, sagt Corvey-Guide Wolfgang Unger.

In dem von Touristen bisher kaum besuchten Hügelland im Osten Nordrhein-Westfalens gibt es 25 Klöster, 80 Schlösser und Burgen, Landschaftsparks und Naturschutzgebiete. Ab diesem Frühjahr wird eine 185 Kilometer lange Kloster-Garten-Route Fahrradtouristen auf einen Rundkurs durch das Kloster- und Kulturland leiten.

„Die Strecke führt zu Klostergärten, die unterwegs zur Meditation einladen, als auch zu unseren Landschaftsparks“, sagt Projektleiterin Christiane Sasse. Eines dieser grünen Schmuckstücke ist bei Brakel der Park von Schloss Rheder, der ab 1838 auf einem Areal von 70 Hektar entstand. „Manche kommen nur für eine halbe Stunde, andere bleiben drei Wochen als Gäste bei uns im Kloster“, sagt Schwester Hanna, Priorin des Benediktinerinnenklosters in Beverungen-Herstelle.

Wenige Kilometer weiter führt die Wanderung von Würgassen aus zum Weser-Skywalk: 80 Meter über der Weser schwebt die Aussichtsplattform über dem Tal - ein bisschen Grand-Canyon-Feeling in Deutschland. Bei einem Zwischenstopp in Borgentreich lohnt der Besuch im Orgelmuseum und der benachbarten Pfarrkirche St. Johannes Baptist. „Wir haben hier die größte Barockorgel in Westfalen aus dem 17. Jahrhundert“, erläutert Museumsleiter und Organist Jörg Kraemer.

Den Kräften von Naturmoor und dem Wasser kohlensäurehaltiger Heil- und Mineralquellen vertrauen die Gäste in Bad Driburg, Deutschlands einzigem Privatheilbad. Gegründet wurde es bereits im Jahr 1782 von Caspar Heinrich von Sierstorpff. Dessen Nachfahren leiten Quellen, Kliniken und einen Hotelkomplex noch heute. Brunnen- und Badehäuser sowie das Hotel sind eingebettet in gepflegtes Grün und den alten Baumbestand des 60 Hektar großen englischen Landschaftsparks, der als weiteres Schmuckstück des Natur- und Kulturlandes Höxter gilt.

Service:

Kulturland Kreis Höxter, Corveyer Allee 7, 37671 Höxter, Telefon: 05271/97 43 23, E-Mail: [email protected]

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