Insel der Bollerwagen: Familien-Urlaub auf Spiekeroog

Spiekeroog (dpa/tmn) - Das Taxi, das am Fähranleger wartet, ist ein Bollerwagen. Tasche und Rucksack wandern hinein, die beiden Mädchen quetschen sich daneben. Autos haben auf der Insel keinen Platz.

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Der Weg führt über den Wüppspoor ins einzige Dorf der Insel. Willkommen auf Spiekeroog!

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Manchmal ist weniger mehr. Das macht die Nordseeinsel bei Familien so beliebt. „Das Beste hier ist: Ich muss nicht großartig planen“, sagt Inselsprecher Patrick Kösters, der selbst vor sechs Jahren aus dem Ruhrgebiet auf die Insel zog. „Wir haben keine Highlights im Angebot, die Auswahl ist deutlich geringer.“ Das bedeutet aber auch: Man kann sich treiben lassen und sehen, was der Tag bringt. Denn man verpasst eigentlich nichts.

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Für die Kinder ist die Marschrichtung ohnehin klar. Es geht an den Strand. Die beiden Mädchen rennen voraus, die Eltern folgen mit dem Bollerwagen. Kein „Passt auf die Autos auf“. Kein „An der Straßenecke bleibt ihr stehen“. Die Welt ohne Verkehr ist ein Stückchen freier. Hügelauf und hügelab führt der Weg über den Slurpad an den Badestrand. Dort haben die Bollerwagen, bevorzugtes Verkehrsmittel der Insel, sogar einen eigenen Parkplatz.

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In kleinen Prielen steht das Wasser, die Sonne hat die Mulden aufgewärmt. Freibad à la Spiekeroog. Gemeinsam entdecken Kleinen Krebse, Quallen, Seesterne und Muscheln. Programmpunkt drei: Buddeln und Löcher graben. Und dann noch schnell eine Runde Schaukeln und Wippen auf dem Strand-Spielplatz, bevor es ins Inseldorf zurückgeht.

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Am Abend wird noch schnell der Plan für den nächsten Tag geschmiedet: lieber nach links, Richtung Westen oder nach rechts, Richtung Osten? Oder doch an den Strand? Die Entscheidung fällt auf das Umweltzentrum Wittbülten, gleichzeitig die letzte Besiedlung im Osten der Insel.

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1,5 Kilometer führt der Weg mit Blick aufs Festland durch die flache Insellandschaft. Die Mädchen haben es sich wieder im Bollerwagen bequem gemacht, der Papa kommt beim Ziehen ganz schön ins Schwitzen. Zum Glück gehört zum Umweltzentrum auch ein Café. Daneben warten Becken mit heimischen Fischen und Krabbeltieren. Reinfassen ausdrücklich erwünscht. Wer traut sich, eine Scholle zu streicheln?

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Am Umweltzentrum beginnt die sogenannte Ostplate, noch vor 70 Jahren eine große Sandfläche ohne Pflanzendecke. 1970 wurde die Landschaft zum Naturschutzgebiet erklärt.

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Nun fehlt nur noch das westliche Ende der Insel. Der Weg dorthin: ebenfalls typisch Spiekeroog. Die Museums-Pferdebahn ruckelt langsam durch die Wattwiesen zum Westend. Es ist die einzige Eisenbahn in Deutschland, die von Pferden gezogen wird.

Im Westen wartet „die Freiheit pur“, wie Carsten Hindenburg aus der Schweiz sagt. Mit seinen drei Töchtern Naira, Chaya und Tanisha zeltet er an dem für ihn „schönsten Fleck der Insel“. Die Glocke: Signal für die bevorstehende Abfahrt. Tamme hat es jetzt eilig: Nach Spiekeroog legt der Wallach den Weg im Trab zurück.

Es hat angefangen zu nieseln, perfektes Wetter, um das Trockendock zu erkunden. Rein geht es ins Kinderspielhaus mit Sandraum, Bällebad und Holzschiff, für die größeren Kinder gibt es Bastelangebote. Direkt daneben warten zwei weitere Alternativen für Schlechtwettertage: das Inselkino und das Inselbad. Wem die echte See zu kalt ist, kann hier im 30 Grad warmen Nordseewasser baden. Die Kleinen planschen derweil im separaten Süßwasser-Bereich. Genug vom Muschelsuchen am Strand? Ab ins Kuriose Muschelmuseum im Haus des Gastes, zu 4000 Exemplaren mit Namen wie „Giraffe“, „Eiszapfen“ und „Wendeltreppe“.

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