Der Hafen lebt - In der Überseestadt entsteht das neue Bremen

Bremen (dpa/tmn) - Hier schlug das Herz des Bremer Handels. Zwischen Hafenbecken, Lagerhäusern und Fabriken entstehen in der Überseestadt Wohnungen, Büros und Restaurants. Immer öfter zieht das Quartier auch Touristen an.

Und schon bald sollen es noch viele mehr werden.

Ein so starker Touristenmagnet wie die Hamburger Hafencity ist die Bremer Überseestadt noch nicht. Zugegeben: Sie ist weniger spektakulär, weniger fein, und sie gefällt in ihrem unfertigen Zustand erst auf den zweiten Blick. Doch wo einst das Herz des Bremer Handels schlug, erfindet sich die Stadt rund um zwei große Hafenbecken gerade neu. Und auch für Touristen lohnt sich ein Abstecher - schon jetzt, und bald noch viel mehr.

Die Türme des Doms immer in Sichtweite, entstehen Wohnungen mit Weserblick, Büros, Geschäfte, Restaurants und Bars. Der Unterschied zur Hamburger Hafencity: Bremen verbirgt seine industrielle Seite in der Überseestadt nicht. Getreidemühle, Holzhandel, Cornflakesfabrik - die Relikte des Industriezeitalters sind lebendig und nah.

Der alte Überseehafen wurde mit 3,5 Millionen Kubikmetern Sand zugeschüttet, auf einem Teil der Fläche entstand der neue Großmarkt. Wer hier wohnen will, muss mit Lastwagenverkehr und den Geräuschen und Gerüchen des Hafenviertels leben. „Bei uns gibt es noch richtigen Umschlag“, sagt Peter Siemering, der den Überseestadt-Marketingverein leitet und Geschäftsführer der Bremer Touristik-Zentrale ist.

Der vornehme Landmark-Tower am Weserufer ist das Aushängeschild der Überseestadt. Die Skybar im 20. Stock des Hochhauses erlaubt einen Blick über die Stadtgrenzen hinaus. Leider ist die Bar nur für Clubmitglieder und für Veranstaltungen geöffnet.

Am Kopf des alten Europahafens brennt Birgitta Rust hinter einer großen Glasfassade in ihrer Destillerie edle Schnäpse und Whisky. „Ich fühle mich wohl hier und könnte mir vorstellen, hier später auch zu wohnen“, erzählt Rust. Für Bremen-Besucher, die Hochprozentiges mögen, könnte „Piekfeine Brände“ ein Ziel in der Überseestadt sein. Rust weiht Interessierte bei Seminaren in ihrer Brennerei in die Geheimnisse der hochprozentigen Getränke ein.

Bis die gesamten 300 Hektar der Überseestadt bebaut sind, werden noch Jahre vergehen. Bis 2025 sollen weitere Parks und Sportanlagen, zahlreiche Wohn-, Büro- und Geschäftshäuser entstehen. Dann sollen hier bei 450 Unternehmen 9000 Beschäftigte arbeiten.

Am Eingang zur Überseestadt, hinter der Eisenbahnbrücke am Weserufer, entstehen ein Vier-Sterne-Superior-Hotel mit rund 140 Zimmern und ein Varieté-Theater mit 400 Plätzen. „Das wird eine neue Tourismusattraktion“, sagt Siemering. Nach seiner Überzeugung ist die Überseestadt für den Tourismus auch deswegen interessant, weil es dort etliche Kultureinrichtungen wie die Hochschule für Künste gibt. Das Hafenmuseum im Speicher XI bietet Einblicke in die Entwicklung der Hafenwirtschaft, bei Lloyd Caffee kann man dem Röster über die Schulter schauen.

An der Baustelle von Hotel und Varieté findet die Überseestadt Anschluss an die Weserufer-Flaniermeile Schlachte. Dort reihen sich Restaurants, Cafés und Bars aneinander, im Sommer bieten zahlreiche Biergärten Plätze mit Blick auf den Fluss - in der Vorweihnachtszeit verwandelt sich das hohe Ufer in einen zauberhaften Weihnachtsmarkt.

Informationen

Bremer Touristik-Zentrale, Service-Telefon: 0421 - 30 800 10

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