Speed oder Genuss Zwei Entwicklungen beim Ski auf der Ispo

München (dpa/tmn) - Über mangelnden Schnee konnten sich Skifahrer in diesem Winter bislang nicht beklagen. Das sah in den beiden vorigen Wintern in Europa anders aus. Tourengeher hatten das Nachsehen, da abseits der künstlich beschneiten Pisten wenig Schnee lag.

Speed oder Genuss: Zwei Entwicklungen beim Ski auf der Ispo
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Dank des Klimawandels könnte das künftig öfter vorkommen. Die Wintersport-Branche treibt das um. „Die Hersteller setzen nach vielerorts schneearmen Wintern derzeit wieder einen Fokus auf den Pistenski“, berichtet Andreas König vom Deutschen Skiverband mit Blick auf die Neuheiten der Sportartikelmesse Ispo in München (noch bis 31. Januar).

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Aber Wintersportler werden im Handel oft verwirrt. Die Bandbreite ist inzwischen riesig: Carver, Rocker, Freerider, Racer. Dazu vermischen viele Hersteller zunehmend die Begriffe oder kreieren eigene. „Es gibt keine zu 100 Prozent passenden Bezeichnungen mehr, die Technologien und Shapes vermischen sich zunehmend. Und jede Firma deckt inzwischen jedes Segment ab“, berichtet Tobias Streibl, Mitglied im Aufsichtsrat des Deutschen Skilehrerverbands.

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Aber es lassen sich dabei zwei große Strömungen ausmachen: zum einen der Rennski mit Profi-Technologie für Amateure. Und zum anderen das, was König vom Deutschen Skiverband den „Genussski“ nennt.

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Der Genussski ist „ein gutmütiger Ski, der Fehler verzeiht, der aber auch sehr gut performt und Tempo möglich macht“, erläutert König. Er spricht dabei von Weiterentwicklung vor allem der Rocker-Technologie. „Es wird immer die eierlegende Wollmilchsau gesucht, die alles kann. Die kann es zwar nicht geben - aber wir kommen dem durchaus immer näher.“ Auch Streibl erkennt die Tendenz zum Genussski: „Es gibt einen Trend zu einem breiteren Ski, der harmonischer und komfortabler ist.“

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Unter den Neuvorstellungen auf der Ispo fällt zum Beispiel der V-Shape von Head in diese Kategorie - vom Hersteller als Allroundski betitelt. Er soll sich in jedem Gelände sowie auf präparierten und harten Pisten gut steuern lassen.

Diese Art Ski ist den Experten zufolge etwas für alle, die zwar gerne und auch mal schnell, aber nicht besonders ambitioniert fahren wollen - insgesamt also die größte Gruppe Skifahrer. „Die Race-, Slalom- und Sportcarver wird es aber weiterhin geben, sie sind die Flaggschiffe der Industrie. An ihnen werden die Firmen gemessen“, sagt König. Und so finden sich auch auf der Ispo gleich einige Neuvorstellungen in dem Bereich - vor allem Rennski mit Profitechnik für Amateure.

„Es ist vornehmlich ein abgespeckter Rennski mit einer normalen Taillierung“, erläutert Streibl vom Skilehrerverband. Bei Völkl nennt sich diese Klasse von Ski zum Beispiel All-Mountain-Race. Und Produktmanager Andreas Mann umschreibt die neue Serie Deacon als etwas „für sportliche Pistenski-Fahrer, die das Vermögen haben, einen Rennski zu kontrollieren“.

In ihm wurde daher die gleiche Technologie verbaut, die auch bei Spitzenathleten im Weltcup Anwendung findet. Dazu aber trägt er die Form eines langen Tip-&-Tail-Rockers. Bei diesem sind Schaufel und Spitze aufgebogen.

„Ein typischer Rennski ist hoch spezialisiert“, erklärt Mann die Erweiterung. Der etwas breitere Ski Deacon ermöglicht mehr Vielseitigkeit - für verschiedene Schneebedingungen, aber auch die abwechslungsreichen Pisten, die man im Laufe eines Tages in den Bergen erleben kann.

Rossignol konzentriert sich hingegen mit der für die Saison 18/19 überarbeiteten Race-Linie Hero auf klassische Rennski. Wichtiges Extra ist die Line-Control-Konstruktion, die Schwingungen des Skis bei der Fahrt ausgleicht. Auch hier setzt der Hersteller auf bekanntes Wissen: Die LCT-Konstruktion ist eine abgewandelte Variante der Technologie, die Profis im Weltcup nutzen.

Auch Blizzard setzt bei einem neuen Rennski auf Einlagen, die sich senkrecht im Holzkern befinden. Beim Firebird sorgt Carbon laut Hersteller dafür, dass der Rennski dynamischer und spritziger fährt.

Und wer fährt diese Rennskis? Der Skilehrer genauso wie ein guter Freizeitfahrer, sagt Völkl-Experte Mann. „Das ist was für viele, die zwei Stunden um Skigebiete herum wohnen und oft fahren können.“ Alles, was von Profis gefahren wird, fasziniert auch den Amateur, heißt es von Rossignol.

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