Im Südtiroler Eggental dreht sich alles um einen originalgetreuen Nachbau der Mond-Landefähre „Eagle“, in der man auch übernachten kann : Zum Sternegucken nach Südtirol
Sie sind dem Himmel schon immer etwas näher – die Menschen an der Sonnenseite der Dolomiten, vor dem imposanten Panorama der Gebirgsmassive Rosengarten, Latemar und Schlern, oberhalb von Bozen. Und weil der nächtliche Himmel dort oben so wenig licht-verschmutzt ist und deshalb so atemberaubende Sicht auf die Sterne und die Milchstraße möglich macht, errichteten die Dörfer Steinegg und Gummer im Jahr 2006 auf ihrem Hochplateau in 1400 Metern Höhe Südtirols bisher einzige öffentliche Sternwarte mit Sonnen-Observatorium.
Darüber hinaus schlossen sich beide Dörfer zum „Ersten Europäischen Sternendorf“ zusammen, einer inzwischen geschützten Marke, und wurden von der Fach-Organisation Astronom-Italy mit einer Gold-Plakette für „einen der schönster Nachthimmel Italiens“ ausgezeichnet.
Planetarium und
360-Grad-Sternenhimmel
Nun hatten die Eggentaler ihr Alleinstellungsmerkmal und gaben sich an die Arbeit. Mit Unterstützung des Landes, der Provinz und der Anlieger-Gemeinden entstand ein Planetarium mit 50 bequemen Kinosesseln und einer riesigen Kuppel, auf die mit fünf Projektoren ein in modernster 3-D-Technik simulierter 360-Grad-Sternenhimmel in jeder Nacht des Jahres dargestellt werden kann. Und in anderer Richtung ein Blick aus dem All auf die Erde – inklusive der weiß scheinenden Dolomiten.
Eine solche Vorstellung ist so spannend wie ein Science-Fiction-Film – im Gegensatz zum Kino und Fernsehen aber wissenschaftlich korrekt. Da fliegen dem Besucher Entfernungen um die Ohren, die sich im dreistelligen Millionen-Kilometer-Bereich bewegen. Der gute, alte blaue Planet Erde zum Beispiel hätte, wenn es im Universum so etwas wie eine Post-Adresse gäbe, auf der Milchstraße eine „Hausnummer“ zwischen 1 und 300 Milliarden.
Diese Eindrücke brachten die Menschen im Eggental, die naturgemäß mit und von ihren Besuchern leben, auf die vielfältigsten Ideen. In den Unterkünften – es gibt insgesamt rund 5000 Gästebetten, davon rund 65 Prozent in kleinen und familiengeführten Häusern – sind Zimmer nach Planeten und Gestirnen benannt. Es gibt Teleskope in vielen Häusern, Dachfenster (mit Rollos gegen Sonnenlicht am Morgen) für den Blick vom Bett zum Himmel, Sonnenuhren in jedem Dorf sowie Sternen-Menus an Vollmond-Abenden.
Der Blick auf eine solche Speisekarte: „Pluto“ (Ziegenfrischkäse-Praline mit Herz), „Milchstraße“ (Kartoffelcremesuppe mit Ricotta-Nockerln und kleiner Pilz-Einlage), „Blutmond“ (Karottenknödel, Spinatknödel, Selleriekugel), „Ringförmige Sonnenfinsternis“ (geschmorte Rinderbacke, Selleriepürée und Kartoffelring) und „Astereoriden-Gürtel mit Jupiter und Mars“ (Passionsfrucht-Törtchen, Erdbeer-Sorbet).