Werft und Strand: EM-Stadt Danzig hat maritimes Flair

Danzig (dpa/tmn) - Nicht nur für Jogis Jungs ist Danzig zur EM eine Reise wert. Besucher erwartet eine Stadt mit langer wechselvoller Geschichte und vielen Sehenswürdigkeiten. Nur die Fußballstimmung ist noch steigerungsfähig.

Freitagabend kurz vor sechs: In wenigen Minuten wird die Partie zwischen Widzew Lodz und Lechia Danzig angepfiffen. Doch von Fußball-Stimmung ist in der Innenstadt von Danzig (Gdansk) nichts zu spüren. „Es gibt da eine Fußball-Kneipe irgendwo in einer Seitenstraße“, weiß ein Einheimischer. „Zweimal rechts, dann links“, weist er den Weg. Doch in der beschriebenen Bar sitzen nur eine Handvoll Gäste. Und nirgends läuft ein Fernseher, auf dem das Spiel übertragen wird.

„Fußball ist hier zwar Sportart Nummer 1, aber so richtig Stimmung kommt nur bei Großereignissen auf“, erklärt Andreas Kasperski, der seit Jahren Touristen durch seine Heimatstadt führt. Bei der Europameisterschaft können die Danziger beweisen, wie fußballverrückt sie wirklich sind. Drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale werden in Danzig ausgetragen. Ein ganz neues EM-Stadion haben sie schon. Wie ein überdimensionaler Bernstein wirkt es aus der Ferne, die Metallkonstruktion erinnert an die Kräne der berühmten Werft, das Dach an die Wellen des Meeres. „Das Stadion ist eng mit der Geschichte der Stadt verknüpft“, sagt Andreas Kasperski.

Rings um das Stadion ist noch vieles Baustelle. Es beginnt schon am Flughafen, wo der Weg vom Flieger zum Gepäckband über eine provisorische Hintertür führt, ein Pappschild weist den Weg für „Schengen-Passagiere“. Rechtzeitig zur Fußball-EM wird das neue Terminal fertig, verspricht Danzigs EM-Koordinator Michal Brand.

Mit Baustellen kennt sich Danzig aus leidvoller historischer Erfahrung aus. 1945 wurde die Stadt bei den Kämpfen zwischen Deutschen und Russen in Schutt und Asche gelegt. In jahrzehntelanger Arbeit haben die Danziger viele der historischen Häuser wieder errichtet. Die nächste Riesenbaustelle steht ins Haus: Auf einem Teil der Danziger Werft, wo der politische Umbruch mit der Solidarnosc-Bewegung seinen Ursprung nahm, soll ein neues Stadtviertel entstehen.

Am Langen Markt im Zentrum von Danzig mit seinen herrlich herausgeputzten Patrizierhäusern ist von den Baustellen nicht viel zu sehen. Lediglich der berühmte Neptunbrunnen wird gerade noch saniert. Zur EM wird hier das Herz der Stadt schlagen - auch wenn die offizielle Public-Viewing-Arena auf dem Platz Zebran Ludowych in der Nähe des Bahnhofs eingerichtet wird. „Wir rechnen mit rund 170 000 Fußballfans in der Stadt“, erklärt EM-Koordinator Brand. Manch einen wird es auch zum Strand ziehen. Mit der S-Bahn rund 20 Minuten vom Zentrum entfernt liegt der Badeort Zoppot (Sopot), der als Partyhochburg der Region gilt.

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