Volksheld Márquez: Kolumbien startet Macondo-Route

Bogotá (dpa/tmn) - Der Schriftsteller Gabriel García Márquez ist weit über die Grenzen seines Heimatlandes Kolumbien hinaus bekannt. Jetzt soll sein Name auch den Tourismus in dem südamerikanischen Land ankurbeln.

In seinen Werken hat der kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez viele Orte im Norden Kolumbiens unsterblich gemacht - jetzt werden sie in einem ambitionierten Projekt als touristische „Macondo-Route“ miteinander verbunden. Macondo ist der fiktive Ort, in dem García Márquez' Hauptwerk „Hundert Jahre Einsamkeit“ spielt. Das neue Reiseziel soll den Tourismus in der nordkolumbianischen Provinz Magdalena fördern.

Die Fahrt über Land kann in den Hafenstädten Barranquilla oder Santa Marta an der Karibikküste begonnen werden. Ihr Ziel ist der Ort Aracataca, wo der Nobelpreisträger des Jahres 1982 am 6. März 1927 geboren wurde. Nach Angaben von Sandra Rubiano, Leiterin des Planungsbüros der Provinz Magdalena, gleicht die Route einer Reise in die Vergangenheit, bei der man alle wichtigen Plätze von Aracataca kennenlernt. Reiseanbieter und Hotels könnten die Route ins Programm nehmen. „Auf der Strecke werden auch Auftritte von folkloristischen Gruppen, Theater- und Tanzensembles eingeplant“, sagte Rubiano.

Die Strecke wird in für die Region typischen Fahrzeugen abgefahren, den „chivas“ - bunt bemalten Bussen. Einheimische und Touristen sehen die Bananenplantagen am Straßenrand und den großen Bahnhof, von dem aus die Züge der Plantagenarbeiter abfuhren. Außerdem besichtigen die Teilnehmer der Tour die Mole „Camellón de los Almendros“, die Bibliothek „Remedios la Bella“, das Telegrafenhaus und das Gabriel-García-Márquez-Museum, das im vergangenen März eröffnet wurde.

Das alles sind Orte, an denen der bekannte kolumbianische Schriftsteller seine Kindheit und Jugend verbracht hat und die ihn für viele seiner Werke inspiriert haben. Am „Camellón de los Almendros“ befindet sich zum Beispiel die Grundschule, an der García Márquez das ABC lernte. Die dortigen Mandelbäume erwähnt er in seinem Buch „Hundert Jahre Einsamkeit.“

Das Museum gibt Einblick ins Leben in Kolumbien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Elternhaus wurde vor mehr als 40 Jahren zerstört. Für die Rekonstruktion nahm das kolumbianische Kulturministerium die Beschreibung zur Grundlage, die García Márquez in seinem autobiografischen Buch „Leben, um davon zu erzählen“ gegeben hatte. Außerdem dienten Aussagen der Mutter des Nobelpreisträgers, Luisa Santiaga Márquez, Erkundungen auf dem Grundstück und Beschreibungen von Familienmitgliedern und Freunden als Anhaltspunkte.

Wer die Tour in Santa Marta beginnt, zahlt ungefähr 79 000 kolumbianische Pesos, etwa 31 Euro, ab Barranquilla sind es 85 000 Pesos (rund 33 Euro).

Gabriel García Márquez ist der berühmteste kolumbianische Autor. „Hundert Jahre Einsamkeit“, die Saga der Familie Buendía im Dorf Macondo, hat ihm nicht nur internationale Anerkennung gebracht, sondern wurde auch zu einem der bedeutendsten Werke des Magischen Realismus. Spätestens seit dem Nobelpreis wird der Schriftsteller in Kolumbien als Nationalheld verehrt.

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