Surfen und Mountainbike fahren am Gardasee

Riva del Garda (dpa/tmn) - Die Münchner halten den Lago di Garda für den südlichsten See Bayerns. Kein Wunder, dass auch der FC Bayern in diesem Sommer wieder in Riva del Garda trainierte. Der nördliche Gardasee ist ein Paradies für Sportler - nicht nur für Fußballer.

Wie Quecksilber glitzert der Lago di Garda in der Sommersonne. Windsurfer gleiten zwischen Riva und Torbole fast schwerelos über den See. Urlauber frönen in den Ristoranti und Bars an den Uferpromenaden dem Dolce Vita, während Segler im Ora-Wind ihre Bahnen ziehen. An den schroffen Felsen von Arco hängen Kletterer über dem Abgrund, Mountainbiker strampeln zum Ledor-See hoch. Der nördliche Gardasee in der italienischen Region Trentino ist ein großer Spielplatz für Outdoor-Sportler - und ein Freilufttheater für das staunende Publikum.

Der Lago di Garda zieht Nordeuropäer seit Jahrzehnten magisch an wie kaum ein anderer See auf der Welt. Im Hintergrund leuchten die schneebedeckten Gipfel der Alpen, und doch versprüht der See, von steilen Bergen eingerahmt, italienisches Flair. Den Bayern gefällt neben dem warmen Klima vor allem, dass die Anfahrt über die Brenner-Autobahn nur ein paar Stunden dauert. „So können wir von unseren Fans umgeben trainieren als wären wir in München“, sagt Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger.

Die Fußballer trainierten auf dem Platz in Arco, beim Ausdauertraining schwitzten sie aber auch auf den Lauf- und Mountainbike-Strecken rund um den Kurort. Schon zu Zeiten der K & K-Monarchie war er ein beliebtes Ziel der Habsburger, die damals über Norditalien herrschten.

Obwohl der Gardasee ein Ziel für die Massen geworden ist, hat er sein besonderes Flair bewahren können. Gerade im Norden des Sees geht es noch alternativ zu. Hier haben die Surfer das Image des Sees geprägt.

„Surfen macht glücklich, das ist wie ein Droge“, sagt Tom. Der Bayer verbringt seit Jahren jede freie Minute am Lago, wie die Süddeutschen ihren See nennen. Im Sommer bringt die pünktlich zur Mittagszeit einsetzende Ora konstanten Gleitwind. Dann bläst es mit vier bis fünf Windstärken von der aufgeheizten Po-Ebene hinauf in die kühlen Alpen. Die steilen Berge, die den See im Norden flankieren, wirken vor allem vor Riva del Garda wie eine Düse.

Von der Terrasse des wiedereröffneten Grand Hotels „Lido Palace“ in Riva schauen selbst die unsportlichsten Genussurlauber dem bunten Treiben fasziniert zu. Und wenn sich an der Uferpromenade von Torbole braun gebrannte Surfer bei nachlassenden Wind am Nachmittag das erste Bierchen gönnen und sich Bikini-Schönheiten aus den Neopren-Anzügen pellen, erinnert das ein bisschen an kalifornisches Strandleben.

Früher saßen die Surfer bei Flaute frustriert an Land. Heute gibt es für sie viel Abwechslung. Vor allem das Mountainbiken boomt. Die Guides der Vereinigung Garda on Bike zeigen tausenden Radlern schöne Routen rund um den See.

Einsteiger fahren die Strada del Ponale am See entlang und dann hinauf zum türkisfarbenen Ledro-See. „Wer mit 1800 Höhenmetern eine echte Herausforderung sucht, fährt vom Ledro-Tal auf den Tremalzo“, erzählt Mountainbike-Guide Andrea Dekoven.

Wer es noch steiler will, geht zu den Wänden von Arco, wo die Profis am 15. Juli um Weltmeisterschaften kletterten. Nirgendwo auf der Welt finden Kletterer mehr Routen auf engstem Raum. „Und auch für Anfänger haben wir genug Felsen“, sagt Bergführer Simone Banale von der Outdoor-Vereinigung Freealp.

„Abends treffen sich dann alle Sportler in Torbole im Eiscafé 'Winds Bar'“, erzählen die Surflehrer vom Sportcenter Segnana. Die normalen Touristen bummeln derweil durch die Altstadtgassen von Riva. Auch ein Ausflug in die nur eine Stunde entfernte Hauptstadt der Region lohnt sich. Trento mit seiner prächtigen Piazza und den Patrizierhäusern ist immer noch ein Geheimtipp und die erste Stadt mit wirklich italienischem Flair hinter dem Brenner.

Rund um den teutonisierten Lago muss man das unverfälschte Italien dagegen mühsam suchen. Meist kommt einem der Gardasee tatsächlich vor wie der südlichste See Bayerns. Und das nicht nur, wenn der FC Bayern mal wieder zum Trainingslager im Trentino zu Gast ist.

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