Spaniens Kathedralen sind Meisterwerke der Gotik

Sevilla (dpa/tmn) - Sie sind die düsteren Burgen des spanischen Katholizismus, 14 Kathedralen, allesamt Unesco-Weltkulturerbe. Auf Führungen lernen Besucher romanische, gotische und barocke Elemente kennen - und islamische.

Für Julio Jiménez Moreda ist die Kathedrale von Sevilla eine Fundgrube. „Hier steht Europas größter gotischer Altar“, erklärt der Architekturstudent aus Madrid, der seine Doktorarbeit über gotische Sakralbauten in seinem Land schreibt. Die Kirche sei die größte Spaniens. „Sie zählt wie 13 andere Kathedralen in Spanien zum Unesco-Welterbe“, sagt Moreda.

In Sevilla errichteten Baumeister die christliche Kirche von 1401 bis 1507 auf dem Fundament der abgerissenen Moschee. An das islamische Gotteshaus erinnert heute noch der viereckige Turm aus dem 12. Jahrhundert, die Giralda. Man erreicht die Spitze bequem über eine breite Innenrampe. Von hier rief der Muezzin zum Gebet, als die Mauren noch den Großteil der Iberischen Halbinsel beherrschten. Heute läuten Glocken zum Gottesdienst.

Sehr deutlich hat die muslimische Vergangenheit in der andalusischen Stadt Cordoba die Kathedrale geprägt. Die Einwohner nennen das Gotteshaus nur „La Mezquita“, die Moschee. Fremdenführerin Lydia erzählt, dass sie das größte und prächtigste islamische Gebetshaus in Europa war. Nach der christlicher Eroberung verwandelten katholische Geistliche sie in eine Kirche.

Als architektonische Besonderheit gilt die doppelte Kathedrale von Salamanca. „Das ältere Gotteshaus entstand vom 12. bis zum 14. Jahrhundert im romanischen und gotischen Stil, das jüngere von 1513 bis 1733 mit Elementen der Spätgotik, der Renaissance und des Barock“, erläutert Pater Francisco.

Eine der bekanntesten und meistbesuchten Kathedralen wurde in der nordwestspanischen Stadt Santiago de Compostela über der im Jahr 825 entdeckten Grabstätte des Apostels Jakobus errichtet. Mit dem Bau begannen Steinmetze im 11. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammt das romanische Südportal. Das mit Skulpturen reich geschmückte Westportal aus dem 12. Jahrhundert ist ein künstlerisches Meisterwerk, um das sich die Besuchermassen drängen.

Pilger auf dem Jakobsweg machen in der Regel Station in Jaca. Hier steht die älteste romanische Bischofskirche, deren Bau im Jahr 1077 begann. Weiter westlich kommen sie auf dem Pfad nach Burgos und beten in der ersten gotischen Kathedrale Spaniens. Die Arbeiten dauerten von 1221 bis 1280. Der Nationalheld El Cid fand hier seine letzte Ruhestätte.

Architekturstudent Moreda hebt besonders die Kathedrale von Toledo hervor: „Das fünfschiffige Gotteshaus wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nach der Vertreibung der Mauren errichtet und ist ein Beispiel reinster Gotik.“ In der Schatzkammer steht eine fast drei Meter hohe und etwa 160 Kilogramm schwere Monstranz aus dem frühen 16. Jahrhundert.

Toledo, nach wie vor Sitz des Primas der katholischen Kirche Spaniens, war bis 1561 auch Hauptstadt. Dann wurde Madrid das politische Zentrum. Erst Ende des 19. Jahrhunderts gab der König den Bau einer mächtigen Kathedrale in Auftrag, der bis 1992 dauerte. Im Jahr darauf weihte Papst Johannes Paul II. das Gotteshaus.

Die wohl bekannteste Kathedrale erhebt sich als Wahrzeichen auf der Lieblingsinsel der Deutschen: das markante Gotteshaus von Palma de Mallorca mit der größten Rosette, dem Rundfenster über dem Altarraum.

Informationen:

Spanisches Fremdenverkehrsamt, Myliusstraße 14, 60232 Frankfurt, Telefon: 069/72 50 38

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