Schweden: Inselhüpfen mit dem Kajak

Die Küstenlandschaft nördlich von Göteborg lässt sich prima vom Wasser aus erkunden.

"Diese Insel ist so nackt und der Natur ausgesetzt. Und damit so bloß, wie ich es als Schauspielerin auch sein mag", sagt die Schauspielerin Pia Börnsdotter. "An einem Tag ist das Wasser ruhig, nahezu meditativ, an einem anderen ist es rau und stürmisch, und du kannst nach draußen gehen und gegen den Wind anschreien, und alle Kraft kommt zu dir zurück."

Pia Börnsdotter lebt auf der westschwedischen Insel Åstol. Einige Monate im Jahr steht sie auf der Bühne und vor der Kamera, aber immer kehrt sie zu ihrer Insel zurück, auf der sie zusammen mit ihrem Mann Leif Edlund eine Räucherei betreibt.

Åstol ist nur zu Wasser zu erreichen, konventionell mit der Fähre, beschaulicher mit dem Segelboot, noch beschaulicher mit dem Kajak und ganz spontan für einen Kurzbesuch mit Motor- oder Speedboot.

Welches Verkehrsmittel Pias und Leifs Gäste auch wählen: Bei schlechtem Wetter sitzen sie im Warmen an den rustikalen Tischen, bei Sonnenschein schweift der Blick bei geräucherten Shrimps und Fischsuppe immer wieder über die Inselkulisse mit den kahlgewaschenen Felsen, den Holzhäusern und dem Meer. Leif - er lief als Schauspieler für den Film "Involuntary" im vergangenen Jahr bei den Filmfestspielen in Cannes über den roten Teppich - berichtet von unzähligen Versuchen, Lachs, Makrele und Shrimps zu räuchern.

Das Schauspieler-Ehepaar weiß die Vorteile beider Berufe zu schätzen. Sie geben ihnen die Freiheit, ihre Zeit für den anderen einzuteilen. Åstol erscheint wie das Nest, zu dem sie von Flügen und Ausflügen immer wieder zurückkehren.

Wie die kleine Insel lässt sich die gesamte Küste Westschwedens auf dem Wasser erkunden. Kajakfahrer durchstreifen die reizvollsten Gebiete und finden einsame Sandbuchten. Die Strecken mit der größten Herausforderung kennt Kajak-Fan Joakim Hermanson.

Überhaupt kennt er die Küstenregion zwischen Göteborg und Strömstad in- und auswendig. Stunden- und tageweise ist er mit Urlaubern unterwegs und führt sie paddelnd in eine andere Welt aus kleinen Schären und versteckten Buchten. Die Sonne wärmt die Haut, das diamantene Glitzern des Wassers sticht ins Auge, und nur der hohe Schrei einer Möwe unterbricht die Stille.

Links unten schwebt eine Qualle vorbei, dünne Moosfetzen bedecken kahlgewaschene Felsen, mit etwas Glück lässt sich eine vorwitzige Robbe erblicken.

Joakim war mit dem Kajak bereits in Neuseeland, in Florida, in China und in der Türkei unterwegs. Für ihn jedoch ist die Westküste Schwedens eine einzigartige Kajakdestination. "Es ist nicht so windig, und wir haben keinen großen Unterschied zwischen Ebbe und Flut", erklärt er.

Das mache das Gebiet für Anfänger und Profis gleichermaßen zum idealen Kajakgebiet. Auch liebe er diesen Reichtum an Flora und Fauna, die vielen Inseln und Inselchen, die immer wieder zu einem Picknick-Stopp mit geräuchertem Fisch, Zwiebeln, Quark und Brot oder mit Kaffee und Zimtschnecken einladen.

Ab Mai geht für ihn die Saison los, und sie endet im September. Dann wird es für Küstenbewohner und Urlauber noch einmal besonders fein - die Hummer- und Austernzeit beginnt. Wie in einer fünften Jahreszeit geht es ab 20.September auf Hummersafari.

In Grebbestad machen sich die Bewohner einen mittlerweile groß organisierten Spaß mit der Nordischen Meisterschaft im Austernöffnen, andere gehen zum Austerntauchen oder genießen einfach ein paar der Meeresfrüchte in den zahlreichen Restaurants, Fischbuden und Bars.

Zeit, um noch einmal einen Abstecher nach Åstol zu machen und Pia und Leif zu besuchen, um bei ihnen das "schwarze Gold des Meeres" zu feiern und die ein und andere Anekdote über die Insel, die Einwohner und ihr Leben zu hören. Und um auszuprobieren, welche kulinarischen Feinheiten sie sich für den Hummer ausgedacht haben.

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