Sauna statt Wartehalle: Besser Warten am Flughafen

Helsinki (dpa/tmn) - Unbequem, hektisch, laut: Das Warten am Flughafen kann zermürben. Doch niemand muss seine Nerven durch weinende Kinder und Handygespräche seines Sitznachbarn strapazieren. Viele Angebote der Airports helfen, aus der Not eine Tugend zu machen.

Der Weg ist das Ziel: Wer seine Wartezeit nach dem Einchecken oder während eines längeren Umsteigens sinnvoll überbrücken möchte, hat auf vielen Flughäfen so einiges zur Auswahl. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Sprung in den Pool oder dem Besuch einer Bibliothek, statt gelangweilt herumzusitzen? Hier eine Übersicht zu besonderen Angeboten auf großen Flughäfen weltweit:

Die geübten Hände eines Masseurs auf dem Rücken - wer in Helsinki auf seinen Anschlussflug wartet, kann die Zeit glamourös im „Finnair Via Spa“ vertrödeln. Neben Streicheleinheiten für die vom Flugsitz geplagte Muskulatur gibt es einen Pool und vier verschiedene Sauna-Typen - der Gast ist schließlich in Finnland! Der Service steht allen Transfer-Reisenden, die von Europa nach Asien fliegen, zur Verfügung.

„Ich habe von Leuten gehört, die ihren Flug extra so legen, dass sie hier ein paar Stunden verbringen können“, erzählt der Luftfahrtexperte Andreas Spaeth aus Hamburg. Ein Drittel des Jahres verbringt der Vielflieger auf Reisen. Wenn er am Boden warten muss, dann gerne in der finnischen Sauna in Helsinki. Von dort hat er bei 95 Grad Celsius einen Panoramablick über die Start- und Landebahnen des Flughafens.

Wer in Island Zeit totschlagen muss, kann sich zu einer der berühmten heißen Quellen der Insel fahren lassen. „Etwa 20 Minuten vom Flughafen Keflavik entfernt liegt das Naturbad 'Blue Lagoon', das gerne von Einheimischen wie Durchgangsreisenden besucht wird“, erklärt Ute Zimmer von der Fluggesellschaft Icelandair in Frankfurt. Während der Besucher im Badewannen-warmen Wasser liegt, kann er sich mit Öl massieren oder einfach so dahintreiben lassen.

An den Flughäfen in Deutschland gibt es keine vergleichbaren Wellnesstempel - jedenfalls noch nicht. Doch „kleine Fluchten“ sind auch hier möglich. In München, Hamburg und Frankfurt kann sich der verspannte Reisende zum Beispiel von Masseuren die Muskulatur lockern lassen. Sauerstoffinhalationen und Lichtduschen bietet eine Wellnessbar in Düsseldorf. Anschließend noch einen frischen Karottensaft - und der Körper fühlt sich nach einem Zehn-Stunden-Flug vielleicht so an, wie George Clooney im Vielfliegerfilm „Up in the air“ aussieht.

An den meisten asiatischen Flughäfen gehören Spas, die von Rückenmassagen bis Sauna alle Schikanen bieten, zum Standard. Kein Wunder, dass bei den „Skytrax Best Airport Awards 2010“ Singapur, Incheon bei Seoul in Südkorea und Hongkong auf die ersten drei Plätze weltweit gewählt wurden. Am Singapur-Flughafen Changi kann der Passagier sogar in einen Pool auf dem Dach des „Ambassador Transit Hotels“ springen. Dafür muss er nicht einmal Hotelgast sein. „Und auf einer anderen Dachterrasse des Changi Flughafens kann man umgeben von Sonnenblumen entspannen“, ergänzt Andreas Spaeth.

Wer sich lieber mit einem Buch oder Film die Zeit vertreiben will, ist bei einem Zwischenstopp am Amsterdamer Flughafen Schiphol richtig. Dort gibt es eine Flughafenbibliothek mit Büchern, DVDs und CDs in 29 Sprachen. „Der Schwerpunkt liegt auf der niederländischen Literatur“, sagt Alexandra Klaus vom Niederländischen Büro für Tourismus in Köln. Zwar kann aus der Bibliothek nichts ausgeliehen werden, aber viele Werke lassen sich für den Flug gratis downloaden.

Auch ein grundsätzlicher Kniff macht das Warten angenehmer. „Wenn ich umsteigen muss, passe ich immer auf, an welchem Flughafen ich das mache“, sagt Spaeth. Hat er die Wahl zwischen einem großen und einem kleinen Flughafen, entscheidet er sich für den kleineren. „Da sind die Wege kürzer, und es kommt seltener zu Verspätungen“, erklärt er.

Am schönsten wartet es sich in Flughafenlounges. Deren Pforten öffnen sich aber nicht für jeden. In den Luxus einer First-Class-Lounge kommt in der Regel nur, wer Erste Klasse fliegt oder einen gehobenen Status in einem Vielfliegerprogramm erreicht hat. Wer einmal drin ist, kann sich aber zurücklehnen. In First-Class-Lounges erledigt auf Wunsch oft ein persönlicher Assistent alle lästigen Formalitäten wie Check-In oder Reservierungen. Nicht einmal das eigene Auto muss selbst geparkt werden. Bis es dann mit der Limousine zum Flugzeug geht, kann sich der Lounge-Gast am Büfett bedienen, in gesonderten Ruheräumen schlafen, duschen oder fernsehen.

„Nicht immer ist der Besuch einer Lounge die beste Lösung“, meint allerdings Andreas Spaeth, der schon in den Lounges vieler Airlines gesessen hat - ein Privileg, das manchmal keines ist, denn „einige Lounges sind einfach nur hässlich und überfüllt“.

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