Safari in Südafrika: Löwen und Elefanten vis-à-vis

Sabi Sand (dpa/tmn) - Einmal im Leben die „Big Five“ in freier Wildbahn sehen: In Südafrika kann man Löwen, Leoparden, Elefanten, Büffeln und Nashörnern ganz nahe kommen - im Krüger Nationalpark und in den Lodges der Safari-Pioniere im Sabi Sand Game Reserve.

Ein Sprung, ein Prankenhieb, ein Biss ins Genick - und meine erste Safari wäre auch meine letzte. Nur ein paar Meter trennen mich von einem Löwen. In dem offenen Land Rover komme ich mir vor wie Essen auf Rädern. Aber der König der Tiere hat keinen Appetit. Gelassen liegt er unter einem Busch im Sabi Sand Game Reserve, wo sich vor mehr als 60 Jahren der moderne Safari-Tourismus in Südafrika entwickelte.

Damals setzten 14 Landbesitzer auf Foto- statt auf Jagd-Safaris. Zu den Safari-Pionieren zählten Zucker-Baron William Campbell, dessen Mala Mala Camp als das erste private Tierreservat Südafrikas gilt, die Familie Londolozi und die Bailes, denen die „Singita Lodges“ gehören. „Anfangs musste man im Busch schon für ein lumpiges Bett und ein mittelmäßiges Essen dankbar sein“, erzählt Singita-Direktor Mark Whitney. Erst in den 1980er Jahren wurden die Unterkünfte komfortabler.

Seit den 90ern gibt es Lodges, die kleine Luxushotels sind. Sie liegen mitten in der Wildnis im „Sabi Sand Game Reserve“ am südwestlichen Rand des 1926 gegründeten Krüger Nationalparks. Oft sieht man bereits von den Lodges Affen, Nilpferde, Krokodile und Elefanten. Ohne Guides wie Wade und Fährtenleser wie Johnson wäre man im Busch in höchster Lebensgefahr - mit ihnen ist man sicherer als in einer europäischen Großstadt.

„Keine Angst, die Aasgeier da oben warten nicht auf uns“, beruhigt Wade die Neuankömmlinge vor ihrer ersten Safari-Ausfahrt kurz nach Sonnenaufgang. Für den Notfall hat er ein Gewehr dabei. „Aber bei Singita wurde noch nie ein Tier erschossen.“ Die Guides können das Verhalten und die Mimik der Tiere lesen. Langsam fahren sie die Gruppe von sechs staunenden Safari-Gästen im offenen Land Rover bis in Elefantenherden hinein, bis auf wenige Meter an ein Rhinozeros heran, in eine Gruppe von Büffeln und durch einen Fluss an Nilpferden vorbei. So nah kommt man den Tieren zum Teil nicht mal im Zoo.

Erst die Busch-Touren ermöglichen das echte Safari-Erlebnis und seltene Sichtungen, wie ein sich paarendes Löwenpärchen. „So etwas habe ich auch erst einmal gesehen“, meint Wade. Trotz der Auslösegeräusche der Kameras lassen sich die Löwen nicht stören. Dabei stehen wir keine fünf Meter entfernt.

Obwohl das offene Auto keinen Schutz bietet, ist es sicher. „Die Tiere riechen und hören uns, erkennen uns im Auto aber nicht als Menschen. Sie sehen nur eine große, für sie ungefährliche Kiste“, erklärt Wade. Als die Sonne untergeht, stoppt er auf einer Lichtung. Johnson deckt einen kleinen Tisch auf der Kühlerhaube des Land Rovers und bittet zum Sundowner.

Je dunkler es wird, umso lauter hören wir Vögel und Affen schreien, Elefanten trompeten und Löwen brüllen. Jedes Rascheln schreckt uns auf. Wie beruhigend, dass man im Busch nie allein gelassen wird. Da die Lodge nicht umzäunt ist, wird man im Dunkeln immer begleitet. Eine Vorsichtsmaßnahme, denn Raubkatzen oder große Tiere kommen nur selten zu Besuch. Wenn doch, ist es aber ein großes Spektakel, erzählt Collin, ein Guide von der „Lebombo-Lodge“ im Krüger Nationalpark an der Grenze zu Mosambik: „Bei uns ist einmal ein Zebra auf der Flucht vor einem Löwen in die Lodge galoppiert und im Pool gelandet.“

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