Pfalz: Wein, Wald, Wildkatzen

Der südliche Pfälzerwald ist ein einzigartiges Natur- und Wandergebiet — und die Weinstraße ein kulinarisches Erlebnis.

Düsseldorf. Urige Gasthäuser an der Südlichen Weinstraße sind für Wanderer höchst gefährlich. Die deftigen Pfälzer Gerichte und der dazu gereichte Wein aus der Region verführen dazu, ordentlich zuzulangen.

Arno Weiß vom Naturpark Pfälzerwald vermeidet solche Versuchungen, wenn er sich mit Wanderern trifft. Er weiß warum. Als Wanderführer muss er Nachzügler motivieren, oder als Erster vorangehen. Das strengt an. Da empfiehlt es sich, mit leerem Magen zu starten, selbst wenn nur eine Etappe des „Weinsteigs“ erwandert werden soll.

Das ist einer der bekanntesten Wanderwege in Rheinland-Pfalz, 153 Kilometer lang. Wer mag, kann von Grünstadt immer entlang des Pfälzerwalds bis nach Schweigen-Rechtenbach wandern, der Ort, der durch das „Deutsche Weintor“ bekannt wurde. Auch von dort geht es — wenn man will — noch weiter.

Die Wandervereine empfehlen den „Pfälzer Waldpfad“ auf dem es in westlicher Richtung nach Kaiserslautern geht oder aber die Fortsetzung des Weinsteigs in Richtung Haguenau in Frankreich. Irgendwie gehören der Pfälzerwald und die elsässischen Nordvogesen für die Pfälzer ohnehin zusammen, seit die Unesco diese deutsch-französische Waldregion zum „Biosphärenreservat Naturpark Pfälzerwald/Nordvogesen“ erhob.

Hier soll in modellhafter Weise demonstriert werden, wie ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur aussehen kann. Dass diese Biosphäre grenzüberschreitend ist, unterscheidet sie dazu von den übrigen 14 Biosphärenreservaten in Deutschland. Vom Weg aus, auf dem der Forstfachmann Arno Weiß vorangeht, schweift der Blick über weite Strecken hinunter in die Rheinebene.

Nur hier und dort geht es durch den Wald. Für den Weinsteig wurden die Wanderwe- ge oberhalb der Weinberge miteinander verbunden. Steillagen, wie an der Mosel gibt es hier nicht. Es geht über Hügel in die Höhe. „Die Höhenunterschiede entlang des Weinpfads liegen bei höchstens 100 Metern, das ist erträglich“ — anstrengend sei es, wenn der Weinsteig über eine Art Treppe führt, wie gleich hinter dem Weinort St. Martin.

Im Vergleich mit anderen Gebirgsregionen ist der Pfälzerwald noch wenig bekannt. Dabei wurden der „Pfälzer Höhenweg“, der „Pfälzer Waldpfad“ und der „Pfälzer Weinsteig“ längst in die Liste der „Prädikats-Weitwanderwege“ aufgenommen.

Auch auf der kurzen Strecke könne die Pfalz punkten, versichern Wanderer. Sie schwärmen von gut markierten „Premium-Wanderstrecken“ durch das bis zu 40 Kilometer breite und 90 Kilometer lange Standsteingebirge in der Südwest-Ecke der Pfalz. 7000 Kilometer gut gekennzeichnete Wanderwege gibt es und 200 Kilometer Mountainbikestrecken weisen die Wanderkarten für die Pfalz aus.

Oberhalb von St. Martin muss Arno Weiß seine Begleiter nachdrücklich zum Weiterwandern drängen. Eine Großfamilie aus allen Ecken der Pfalz hat sich genau hier eine der vielen Wanderhütten als Treffpunkt ausgesucht. Wer vorbei kommt, wird eingeladen an den Klapptischen mit Pfälzer Wurstwaren und Weinen der Regionen Gesellschaft zu leisten. „Wegen der schönen Aussicht auf die Ebene von Speyer“ hat sich die Familie diesen Flecken für das Treffen ausgesucht.

„Einen für jeden“ — eine Frau verteilt Schnapsgläschen. „Obstler aus unserer Pfalz“, sagt sie. Die Truppe von Arno Weiß ist dankbar für diese Unterbrechung der Wanderung, um so mehr, da es nicht bei dem einen bleibt. Doch Arno Weiß setzt sich durch. Er kennt die Punkte, von denen aus die Burgen und berühmten Sandsteinfelsen entlang der Strecke am besten zu fotografieren sind.

Auf Mischwälder folgen Nadelwälder. „Unsere Kiefern wurden vor 200 Jahren gepflanzt, nachdem Napoleons Franzosen viel Wald gerodet hatten“. Dank des intensiven Schutzes leben Wildkatzen im Wald: Luchse, Iltisse, Marder und Dachse zeigen sich, wenn man Glück hat. Eine Orchidee am Wegesrand ist für alle Mitwandernden eine Attraktion. „Ein Klima nicht nur gut für den Wein, wir haben hier auch den einzigen Edelkastanienwald“.

Für den Baumwipfelpfad oder Kletterbäume, die es auch gibt, interessiert sich diesmal niemand. Deftige Pfälzer Kost, Wein und Obstler in Kombination machen träge. Aber deshalb darauf verzichten — niemals!

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