Pantomime soll in Berliner Partybezirk für Ruhe sorgen
Berlin (dpa) - Sie sind jung, trinken und feiern gerne - und sind dabei meist nicht leise. Ein idealer Ort für partyfreudige Touristen ist etwa der Berliner Alternativbezirk Friedrichshain-Kreuzberg, wo sich Kneipen und Clubs ohne Sperrstunde drängen, die Spätkaufläden billiges Bier liefern und Drogen freizügig auf der Straße verkauft werden.
Weil viele Bewohner aber seit längerem unter dem Ansturm des Partyvolks und dessen Krach und Müll leiden, will sich der Bezirk nun sanft wehren.
Nicht mit Hilfe des Ordnungsamtes oder gar der Polizei. Erstmal sollen Pantomime-Künstler die Feiernden auf den rechten Pfad führen. In 15 Wochenendnächten zwischen Mai und Juli ziehen sie durch die Straßen am Kreuzberger Spreeufer und dem gegenüberliegenden Friedrichshain. Hier drängeln sich im Sommer bis zum Morgengrauen Tausende junger Menschen aus Europa und den USA, aber auch aus Köln, München und den stilleren Berliner Ecken.
Pantomimisch und spielerisch bitten die Künstlergruppen dann um mehr Rücksichtnahme. Begleitet werden sie von geschulten Mediatoren, die zu fortgeschrittener Stunde auch verbal erklären können, worum es geht und dass manche Anwohner nachts schlafen wollen. Später wird dann ausgewertet, ob die Pantomime außer nächtlicher Unterhaltung etwas gebracht hat.