Norwegen: Das leuchtende Tor zur Arktis

Die Insel Tromsø im Norden des Landes lockt vor allem wegen des Blicks auf das spektakulär flackernde Nordlicht.

Düsseldorf. Darf’s ein bisschen größer sein? Das dachten sich die Einwohner der Stadt Tromsø zu Beginn der 1930er Jahre — und beantworteten sich die Frage selbst mit einem klaren „selbstverständlich“.

Mindestens so groß wie die Freiheitsstatue vor New York müsste das Denkmal schon sein, das in der Stadt im hohen Norden Norwegens an den berühmten Polarforscher Roald Amundsen erinnern sollte. Im Sockel könne man ja das Postamt unterbringen.

Ganz so gigantisch ist das Monument nicht geworden, geradezu mickrig (kleines Foto) muss es den norwegischen Fantasten bei seiner Eröffnung im Jahr 1937 vorgekommen sein. Ohne den massiven Marmorsockel würde der Abenteurer und Entdecker der Südpols nicht mal mannshoch von einer kleinen Landzunge über das alte Hafenbecken der Stadt blicken.

Dennoch geht für die meisten Besucher kein Weg an dem bronzenen Männlein mit der markanten Hakennase vorbei. Amundsen und sein Kollege im Geiste, der Entdecker, Diplomat und Menschenfreund Friedtjof Nansen, sind zwar keine Söhne Tromsøs. Ohne die beiden Polarhelden hätte die Stadt aber nie die Bedeutung erlangt, von der sie heute noch zehrt.

„Es gibt zwei Namen für die Stadt“, erzählt Sibylle Liso (28), die eigentlich aus dem hessischen Bad Soden kommt, an der Universität studiert und in ihrer Freizeit Touristen durch die Stadt führt.

Die Bezeichnung „Tor zur Arktis“ erinnere an die Polarexpeditionen, sagt Liso, „Paris des Nordens“ eher an die blutige Geschichte der Stadt. Tromsø war jahrzehntelang Heimathafen von Robbenfängern. Eine Tradition auf die die Einheimischen bis heute stolz sind. „Die Tiere haben der Stadt im 19. Jahrhundert einen gewissen Wohlstand beschert, Pelzhändler aus Frankreich brachten europäisches Flair und vor allem Bares nach Nordnorwegen“, erzählt Liso.

Der alte Robbenfänger „Polarsternja“ (Polarstern) erinnert in einem gläsernen Museum daran. 30 Jahre war das hölzerne Schiff im Einsatz, mehr als 300 000 Tiere hat er in dieser Zeit zur Strecke gebracht. In Rekordgeschwindigkeit unbeliebt macht sich, wer darüber eine Diskussion mit Einheimischen anfängt. Das geht euch Europäer nichts an, heißt es dann reflexartig.

Ebenso reflexartig kommt bei Besuchern das große Staunen — wenn nach Einbruch der Dämmerung das grünlich flackernde Nordlicht über den Himmel zu reiten scheint. Aufgrund seiner Lage genau unterhalb des sogenannten Nordlicht-Gürtels ist während der Saison ein perfekter Blick auf das kosmische Spektakel so gut wie garantiert. Wer nicht während einer Kreuzfahrt mit der Hurtigruten Station in Tromsø macht, kommt gezielt wegen des grün schimmernden Phänomens.

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