Stadt der Widersprüche Moskau erleben zwischen Kreml und Wolkenkratzern

Moskau (dpa/tmn) - Zum ersten Mal in Moskau? Dann muss das Kennenlernen der russischen Hauptstadt mit dem Roten Platz beginnen.

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Groß wie zehn Fußballfelder ist diese Herzkammer Russlands. Und es hat sich herumgesprochen, dass der Name nichts mit den roten Mauern des Kremls oder den kommunistischen Jahrzehnten zu tun hat. Krasnaja Ploschtschad bedeutet auf Russisch der „rote“ wie der „schöne Platz“.

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Der Kreml ist seit Jahrhunderten Sitz der Macht in Russland. Aus seiner Wehrmauer ragt der Spasski-Turm mit der Uhr, die dem größten Land der Welt die Zeit vorgibt. Von außen zu sehen ist auch der Senatspalast mit der flachen Kuppel und der weiß-blau-roten Flagge Russlands. Dort drinnen regiert Präsident Wladimir Putin sein Reich. Besucher stehen Schlange, um im Mausoleum den Leichnam des 1924 verblichenen sowjetischen Revolutionsführers Lenin zu sehen.

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Seit neuestem schließt sich an den Roten Platz der futuristische Park Sarjadje an. Es gibt eine coole Aussichtsplattform über dem Fluss Moskwa. Und so zeigt sich Moskau in diesem Sommer den Besuchern der Fußball-WM: Alt und modern, schrill und still, schön und hässlich verbinden sich zu einer widersprüchlichen, aber lebendigen Metropole. Die Hauptstadt, bald 871 Jahre alt, hat sich für das Fußballfest herausgeputzt. Gebäude, Straßen, Uferanlagen wurden saniert.

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Die Riesenstadt mit 12,5 Millionen Einwohnern hat über die letzten Jahre an Lebensqualität und Urbanität gewonnen. Auch geht kein Tourist mehr verloren, weil er kein Russisch kann. An vielen Stellen stehen Wegweiser mit Zweitsprache Englisch.

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So groß Moskau ist, so nah liegen doch die Sehenswürdigkeiten im Zentrum beieinander. Vieles ist nur einen kurzen Fußweg vom Kreml entfernt: die Einkaufsstraße Twerskaja, das Bolschoi-Theater, der Puschkin-Platz. Ein anderer Spaziergang könnte auf der Patriarchenbrücke beginnen. Von der Christ-Erlöser-Kathedrale spannt sich die Fußgängerbrücke über die Moskwa.

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Die gewaltige weiße Kirche ist ein Nachbau, das Ergebnis einer wechselvollen Geschichte. Sowjetdiktator Josef Stalin ließ die Vorgängerkirche 1931 sprengen. An ihrer Stelle sollte ein gewaltiger Turm, der Palast der Sowjets, entstehen. Der kam aber nie über eine Baugrube hinaus. Aus der Grube wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein Ganzjahresfreibad mitten in Moskau. Doch als Russland sich nach dem Ende der Sowjetunion wieder auf sein orthodoxes Erbe besann, wurde die Erlöser-Kathedrale von 1995 bis 2000 wieder aufgebaut.

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Der brutale Betonbau der Neuen Tretjakow-Galerie ist keine Schönheit. Der alte Teil des Museums versteckt sich im Stadtteil Samoskworetschje (jenseits der Moskwa) und zeigt die schönsten Ikonen. Im neuen Teil hängt die sowjetische Kunst des 20. Jahrhunderts. Ein Fußballfan sollte diese Ausstellung besuchen. Dann bekommt er das weltweit wohl beeindruckendste Gemälde eines Torwarts zu sehen. Überlebensgroß hechtet der Goalie waagrecht durch die Luft auf dem Bild von Alexander Dejneka (1899-1969).

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Noch ein paar Schritte weiter beginnt der Gorki-Park. Seit einigen Jahren ist er einer der wirklich hippen Orte in Moskau mit geschmackvollen Stadtmöbeln, netten Cafés, Restaurants, dem schicken Museum Garage für moderne Kunst. Und mit Strecken, auf denen sich Skater und Radfahrer austoben können.

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Es macht Spaß, sich hier ein Fahrrad oder einen Roller auszuleihen und das Moskwa-Ufer damit zu erkunden. Hin am waldigen grünen Flussufer, zurück durch den Sportpark Luschniki mit dem großen Stadion. Bei der WM werden dort von der Eröffnung bis zum Finale sieben Spiele ausgetragen. Je nachdem, welche Brücken man nutzt, ist die Fahrradrunde bis zu 16 Kilometer lang - ein ordentliches Stück Sport mitten in Moskau. Die Strecke ist weitgehend autofrei.

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So groß ist die Stadt, dass man gern einen Blick von oben haben möchte. Der schönste Ausblick bietet sich von der Plattform auf den Sperlingsbergen vor der Universität. Das Luschniki-Stadion liegt einem zu Füßen, in der Ferne blinken die Kuppeln der Kreml-Kirchen. Während der WM wird hier oben die Fanzone sein, mit dem Stadion verbunden durch eine neue Seilbahn. Wer noch höher hinaus will, sollte den Fernsehturm Ostankino besuchen oder das neue Hochhausviertel Moskwa-City, das ohnehin einen Besuch lohnt.

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Aber tiefer als in Moskau geht es in Europa auch kaum. Lange Rolltreppen führen hinab in die Metro, sie ist eine der Attraktionen der Stadt. Die U-Bahn transportiert nicht nur täglich neun Millionen Menschen. Die graue Sowjetunion hat unter der Erde Paläste für das Volk geschaffen. Jede Station ist anders.

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Ein ruhiger Ort ist das Viertel Kitai-Gorod östlich des Kremls. Die stillen, hügeligen Straßen sind der Modernisierung und Gentrifizierung Moskaus bislang entgangen. So war die Stadt früher: gemütliche Hinterhöfe, viele Kirchlein. Gegen Hunger und Durst helfen die Restaurants in den nahen Straßen Pokrowka und Marossejka. Die Umgebung der Metro-Station Tschistyje Prudy ist ein Treffpunkt des Nachtlebens. Überhaupt die Nacht!

Moskau hat abends Theater, Konzerte, Diskotheken und Clubs für jeden Geschmack zu bieten. Doch vor allem bekommt die Stadt im Dunkeln ein ganz anderes Gesicht. Hässliche Ecken verschwinden, dafür zaubert buntes Licht an vielen Gebäuden neue Seiten hervor. Im Dunkeln verwandelt sich Russlands Hauptstadt in eine Nachtschönheit.

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