Mammutbäume aus Stahl - Singapurs Gartenwelt der Superlative

Singapur (dpa/tmn) - Wasserfälle, Nebelkulisse und Riesenbäume aus Stahl: Die „Gardens by the Bay“ in Singapur sind eine der spektakulärsten Gartenwelten der Erde. Am Äquator wachsen nun auch Pflanzen Europas.

Dafür extra Gewächshäuser auf 23 Grad heruntergekühlt.

Ein 30 Meter hoher Wasserfall rauscht in die Tiefe, Nebel hängt in der Luft, ein kräftiger Wind weht. Die Blätter rascheln, Insekten zirpen, Affen rufen - die perfekte Nebelwaldkulisse. Nur kommt der Nebel aus Düsen, die Tiergeräusche stammen vom Band, und der Wasserfall wird von einem Riesengenerator angetrieben. Das Ganze findet unter einem 54 Meter hohen Glasdom statt, auf einer Fläche eineinhalb mal so groß wie ein Fußballplatz, im tropischen Singapur. Mit erheblichem Energieaufwand wird dieser rund um die Uhr auf 23 bis 25 Grad heruntergekühlt.

Die Nebelwaldhalle gehört zu einer 101 Hektar großen Naturkulisse, die Singapur sich für mehr als 600 Millionen Euro gebaut hat. Die „Gardens by the Bay“ liegen zwischen der Wolkenkratzerkulisse des Geschäftsviertels und dem Meer. Noch ist nicht alles fertig. Krönender Abschluss wird eine drei Kilometer lange Uferpromenade am Meer. Aber die Kulisse ist auch so schon imposant: bis zu 50 Meter hohe Mammutbäume aus Stahl, der Hafen im Hintergrund, die künstlichen Lagunen, das futuristische „Marina Bay Sands Hotel“ mit dem Swimmingpool in 200 Metern Höhe und das Riesenrad.

Der Rundgang im Nebelwald beginnt nach der Aufzugfahrt oben und führt über einen Wendelgang nach unten, auf rutschfesten Matten, mit sicheren Geländern. Überall blüht und sprießt es, 130 000 Pflanzen, 400 Arten, darunter Kaffee, Tee, Kannenpflanzen, Farne und Moose. „Tiere gibt es hier nicht, auch keine Regenwürmer, deshalb sind die Gärtner besonders viel im Einsatz“, sagt ein Sprecherin. Keine Mücke stört das Vergnügen, keine Spinne oder Schlange kriecht hervor.

Es gibt auch eine Blumenhalle mit mediterranem, australischem und südamerikanischem Ambiente. „Hier steht ein spanischer Olivenhain mit einem 1000 Jahre alten Baum“, versichert die Sprecherin. Affenbrotbäume gibt es, Zuckerbüsche und Tulpen. „Wir stellen gerade auf Herbst um.“ Astern blühen, Schubkarren sind mit Ähren dekoriert. Draußen lustwandeln Besucher durch chinesische, malaysische und indische Gärten mit typischen Gewürzen und Obst.

Höhepunkt der „Gardens by the Bay“ sind 18 bis zu 50 Meter hohe Mammutbäume aus riesigen Stahlgerüsten, deren Stämme als Vertikalgärten mit Kletterpflanzen zuwuchern sollen. Auf der Baumkrone sind Sonnenkollektoren installiert, die Strom für die abendliche Leuchtshow zu sphärischen Klängen speichern. Überall werde energieeffizient gekühlt, versichert die Sprecherin. Biomasse aus Gartenabfällen treibt eine Dampfturbine an.

In einem Gebäudekomplex im Garten gibt es hohe Leuchttafeln, die den Nutzen der Biodiversität und Begrünung preisen. Interaktiv lässt sich auf dem Display virtuell Gutes tun: Per Handstreich kann der Besucher dort eine Hochhauslandschaft, die sehr nach Singapur aussieht, mit kleinen Gärtchen begrünen. Das Motto ist für so eine künstliche Stadt und Anlage erstaunlich: „Lasst uns im Einklang mit der Natur leben und sie nicht bekämpfen“.

Der neue Garten hat alle Erwartungen übertroffen. Schon nach acht Wochen war der millionste Besucher dort. Vor allem die Einheimischen staunen über die fremde Blumenwelt. Der Besuch der Außenanlagen ist kostenlos. Wer die Hallen sehen möchte muss 12,50 Euro hinlegen.

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