Königin des Untergrunds : Londons neuer Stolz: Elizabeth Line eröffnet
London Mit fast 100 km/h unter der City durchrauschen, Stationen „wie Kathedralen“, bessere Anbindung für Hunderttausende: London verspricht sich viel von seiner neuen U-Bahn-Linie. Doch die Elizabeth Line lenkt auch von Missständen im öffentlichen Verkehr ab.
Die berühmte Londoner U-Bahn hat eine neue Königin. Mit der neuen Strecke Elizabeth Line der „tube“, wie die Untergrundbahn in London heißt, erhält die britische Hauptstadt ihre lang ersehnte Ost-West-Achse - pünktlich zum 70. Thronjubiläum der Namensgeberin Queen Elizabeth II.
Nun geht es los, erstmals können Passagiere den zentralen Abschnitt direkt unter der City nutzen. Royale Ehren hat die Linie, die im Frühjahr 2023 komplett befahrbar sein soll, bereits erhalten. In strahlendes Gelb gekleidet, hat Ihre Majestät persönlich die Elizabeth Line für eröffnet erklärt. Wie ein Phönix mit ungeheurer Energie habe die Queen gewirkt, schwärmt Projektchef Mark Wild.
Bauzeit und Kosten rekordverdächtig
Es ist ein Bau der Superlative, mit 10 neuen Stationen und 42 Tunneln. Auf dem U-Bahn-Plan glänzt die Verbindung in royalem Purpur. Aber auch Bauzeit und Kosten sind rekordverdächtig. Die Eröffnung zum Thronjubiläum ist eher Zufall. Eigentlich sollte die Verbindung Ende 2018 loslegen, doch schließlich dauerte es 13 Jahre, dreieinhalb mehr als geplant. Es sei ein digital komplexes Projekt gewesen, erläutert Wild. Die Kosten schossen auch wegen der Verzögerung von 14,8 Milliarden auf 19 Milliarden Pfund (etwa 22,5 Mrd Euro).
Die Verantwortlichen sind sicher, dass sich die Investition lohnt. Mit der Elizabeth Line rückten 1,5 Millionen Menschen in einen 45-Minuten-Radius an die City, betont Wild.
Fahrzeiten zwischen Knotenpunkten halbieren sich
Die neuen und ultralangen Züge schießen mit fast 100 Kilometern pro Stunde durch die Röhren, Fahrzeiten zwischen wichtigen Knotenpunkten wie dem Bahnhof Paddington und dem Finanzzentrum Canary Wharf halbieren sich. Die Verantwortlichen jubeln über einen „Game Changer“, also eine bahnbrechende Änderung.