Leuchtende Glücksbringer zu Neujahr

Von der Millionenmetropole Hanoi bis ins 1000 Jahre alte Strandstädtchen Hoi An / Das Motto heißt „Go East!“

Vietnam. „Nur seitlich ziehen, nie nach unten!“ So dirigiert Phun Vy. Doch was unter den geschickten Händen der vietnamesischen Lampionmacherin so einfach aussieht, ist ganz schön knifflig: Rahmen spannen, Stoffstücke zuschneiden, verleimen — immer nur waagerecht und nicht senkrecht, sonst löst sich die Laterne in Wohlgefallen auf.

Handgemachte Lampions — sie sind in Hoi An eine Riesenindustrie. Das 80 000 Einwohner-Städtchen direkt am Meer in der Mitte Vietnams wird wegen seiner tollen Strände und der vielen Hippie-Besucher bereits als „Das neue Bali“ gehandelt.

Verzaubert wirkt es in Vollmondnächten — und zum Neujahrsfest am 23. Januar —, wenn der Bürgermeister höchstpersönlich das Licht ausknipst. Dann ist der 1000 Jahre alte Ort ein Meer von Laternen. An Läden, Kneipen und, Boutiquen baumeln sie, sogar an der kunstvoll geschnitzten Japanischen Brücke, dem Wahrzeichen der Stadt.

So wie in Hoi An werden zum Neujahrsfest überall in Vietnam kleine Papierlaternen gen Himmel geschickt oder sie schwimmen als leuchtende Glücksbringer auf Flüssen und Kanälen. „Tet“ ist das höchste Fest im Jahr und dauert drei Tage.

Vietnam ist ein Land, dessen Name für immer für Krieg steht, das sich aber zunehmend zum neuen, exotischen Urlaubsziel mausert: Authentischer als das boomende Saigon ist die quirlige Hauptstadt Hanoi im Norden des 1650 Kilometer langen Küstenstaats. In der weltberühmten Halong-Bucht, rund drei Stunden von Hanoi entfernt, kreuzen nachgebaute Holzsegelschiffe zwischen rund 2000 magischen Kalkfelsen. In der alten Kaiserstadt Hue sind eine Zitadelle und schwere Steinmausoleen von 13 Kaisern zu besichtigen.

Die Vietnamesen nennen sich selber spaßeshalber das „Land der 80 Millionen Ich-AG’s“. Alle sind so geschäftig und in Aufbruchstimmung, dass man als Urlauber unwillkürlich mitgerissen wird. Besonders in Hanoi: In der Stadt mit sechs Millionen Einwohnern flitzen vier Millionen Vespas herum, die Häuser sind schmal wie Handtücher, aber bis auf das Verkehrschaos ist es sicher.

In der Altstadt der 36 Handwerker-Gassen gibt’s Seidenstoffe, Poster, Lackvasen — alles handgemacht.

Auf einer Insel im Hoan-Kiem-See, mitten in der Stadt gelegen, sitzt im Schildkrötenturm, dem Wahrzeichen Hanois, eine präparierte Schildkröte, die in diesem See 400 Jahre alt geworden sein soll. Runzlig genug sieht sie auf jeden Fall aus.

Chinesen, Portugiesen, Franzosen, Japaner: Fremde Besetzer haben Vietnam geprägt. Französisches Kolonialflair fesselt heute wieder rund um das Grandhotel Metropole in Hanoi, in dem während des Vietnam-Kriegs Jane Fonda und Joan Baez im Keller saßen und demonstrierten. Überhaupt der Krieg: Noch sind die Spuren des 1975 beendeten, amerikanischen Debakels überall zu sehen. Verwaiste Militärhangar stehen an den Flughäfen, spezielle Werkstätten von Kriegs-Invaliden verkaufen an Raststätten Handwerkskunst. Doch die jungen Vietnamesen reden nicht gern vom Krieg. Nur das graue Mausoleum, in dem Ho Chi Minhs einbalsamierte Leiche liegt, sieht noch streng sozialistisch aus.

Ab an den Strand: Nach einer Rundtour durch Vietnam lohnt es sich, am Strand zu entspannen. Malerisch gibt sich das historische Hoi An an der Zentralküste, wo Urlauber in Workshops auch die Kunst des Lampionbastelns und des Frühlingsrollen-Kochens erlernen können.

Bambusboote schaukeln auf Dorfkanälen, exotische Fruchtmärkte, verzierte Tempel und Pagoden laden zum Besuch ein. Pauschalhotels liegen in der Nähe der Strände.

Ein munteres, junges Urlaubervölkchen aus aller Welt hat in den vergangenen Jahren den Ort entdeckt. In asiatischen Designer-Boutiquen gibt es junge Trendmode und in französischen Cafés Mango-Sahne-Törtchen und Absinth — ein verrückter Platz.

Abends sitzen Urlauber bei Kerzenlicht am Cua-Dai-Strand unter rauschenden Palmen und sind sich einig: Vietnam in seiner Vielfalt ist absolut faszinierend.

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