In trauter Zweisamkeit: Hotels nur für Erwachsene boomen
Hannover (dpa/tmn) - Urlaub wird zu einer sehr zielgruppenorientierten Angelegenheit: Kinderhotels, Bikerhotels, Romantikhotels - sie alle haben ihre Stammgäste. Immer öfter gibt es Häuser mit dem Label „Adults only“ - nur für Erwachsene.
Für einen Urlaub in aller Ruhe.
Gediegen ist es im Hotel „Bei Schumann“ in der Oberlausitz. An manchen Ecken ein bisschen plüschig - und vor allem still. Der Spa-Bereich des Hotels, der an einen römischen Tempel erinnern soll, lässt keine Wellness-Wünsche offen - die Gäste haben die perfekte Möglichkeit zum Rückzug, zur Entspannung. Allerdings: Familienurlaub gibt es nicht im „Bei Schumann“. Das Hotel ist Paaren vorbehalten, die sich Zeit nehmen wollen für sich selbst. Ohne die eigenen Kinder, ohne die Kinder anderer Gäste.
Das sächsische Hotel ist bei weitem nicht das einzige, das unter dem Motto „Adults only“ nur Erwachsene reinlässt. „Der Wunsch nach Hotels nur für Erwachsene wird immer größer“, sagt Stefanie Berk, Geschäftsführerin der Sentido Hotels, einer Tochter des Reiseveranstalters Thomas Cook. „Diese Hotels werden nicht nur bei Gästen nachgefragt, die keine Kinder haben“, sagt Berk. „Es fragen gerade viele Eltern an, die einen Urlaub ohne ihren Nachwuchs verbringen wollen.“
Ob in der Oberlausitz oder im Bayerischen Wald, in den Alpen oder am Mittelmeer - Ruhe spielt eine große Rolle bei den Bedürfnissen der Reisenden, die sich für ein Adults-only-Hotel entscheiden. „Es sind ältere Paare, deren Kinder aus dem Haus sind und die sich wieder um sich selbst kümmern wollen“, sagt Kathrin Spichala, Sprecherin der Sensimar Hotels, die die TUI vertreibt.
Angefangen hat die Bewegung in der Karibik. Denn dort gibt es schon seit vielen Jahren die klare Unterscheidung zwischen Familienhotels und Häusern nur für Erwachsene, wie Stefanie Berk sagt. Zwar rollt die Welle über Großbritannien auch nach Deutschland und Österreich, doch ist die Meinung der Urlauber laut einer Studie des Portals Holidaycheck gespalten: 41,6 Prozent der Nutzer befürworten der Online-Umfrage zufolge das Konzept nur für Erwachsene, „weil das Kindergeschrei sonst im Urlaub störe“, sagt Sprecher Ulrich Cramer. Doch rund 50 Prozent lehnen das Konzept ab.