Hoch, höher, Quito

Quito (dpa/tmn) - Quito, die höchstgelegene Hauptstadt der Welt, putzt sich für Touristen heraus - wenn diese es denn bis hierher in die ecuadorianischen Anden schaffen.

Die Ankunft ist das Schwierigste an Quito. Der Flughafen der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt ist mitten in ein von hohen Bergen umgebenes Wohngebiet gebaut. Wenn es nicht gerade in Strömen regnet, herrscht oft dichter Nebel in dem Andental - und bei beiden Wetterlagen muss der Aeropuerto Internacional Mariscal Sucre geschlossen werden. Zudem gilt die abschüssige Landebahn unter Piloten als eine der gefährlichsten der Welt. Klart der Himmel über der ecuadorianischen Hauptstadt aber kurz auf, landen Flugzeuge im Minutentakt.

Rund 1,5 Millionen Menschen leben in Quito, verteilt über mehrere Andentäler. Die Stadt erstreckt sich auf 400 000 Hektar, etwa viermal so groß wie Berlin, zwischen dem Vulkan Pichincha im Norden und dem Fluss Guayllabamba im Westen. 50 Kilometer lang ist das Stadtgebiet, aber nur 5 Kilometer breit. Die höchste Stelle liegt fast 4 Kilometer oberhalb der tiefsten.

Alles ist geprägt vom „Stil der Stillosigkeit“, den der peruanische Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa an Südamerika so beklagt: bunt durcheinandergewürfelt, ohne Rücksicht auf Form oder Farbe. Aber mitten in dieser Achterbahn aus Beton liegt das koloniale Stadtzentrum: Rund 300 Häuserblocks, auch als „Perle des Kontinents“ bezeichnet, die seit 1978 zum Unesco-Weltkulturerbe gehören.

Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren eine Schönheitskur verpasst. „Früher saßen hier im kolonialen Zentrum überall Verkäufer mit großen Plastikplanen auf den Straßen, es war sehr eng“, erzählt Fernando Lamiño, der in Quito aufwuchs und jetzt als Reiseführer arbeitet. „Vor ein paar Jahren hat die Regierung ihnen Räume in den umliegenden Häusern angeboten - dort kann man jetzt in Ruhe shoppen und hier in Ruhe entlangfahren.“

Über die ganze Stadt wacht auf einem Hügel die „virgen del panecillo“, die „Jungfrau des Brötchens“. „Mag sein, dass der Name komisch klingt - aber der Hügel sieht nun einmal aus wie ein Brötchen, also heißt sie auch so“, sagt Lamiño. „Wir Ecuadorianer sind zwar sehr katholisch, aber wir nehmen das alles auch gerne mal nicht so ernst.“

Bei gutem Wetter ist vom Fuß der 45 Meter hohen Madonnenstatue der fast 6000 Meter hohe und stets schneebedeckte Vulkan Cotopaxi zu sehen und ganz Quito sowieso - auch die Baustelle des neuen Flughafens, der den alten bald ersetzen soll. Aber auch an der neuen Stelle sei doch immer Nebel, sagt Lamiño. Zudem werde der Bau immer teurer, keiner wisse, wann das Ganze fertig werde. „So ist das eben in Ecuador. Das Unmögliche ist hier manchmal möglich. Aber das ganz Einfache, das ist unmöglich.“

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