Groot Constantia - Ein Weingut mitten in Kapstadt

Kapstadt (dpa/tmn) - Südafrikas ältestes Weingut liegt mitten in der Millionen-Metropole Kapstadt. Napoleon war Stammkunde, genau wie Friedrich der Große. Heute dürfen Touristen frei durch die Felder spazieren, auf den Wiesen picknicken - und den Wein verköstigen.

Matt glänzen die blauen Reben in der Mittagssonne. Selbst am Kap der Stürme weht nur ein laues Lüftchen durch die knorrigen Eichen, die die Weinberge säumen. Eingerahmt in ein Tal am südlichen Hang des Tafelbergs wirkt Groot Constantia, das älteste Weingut Südafrikas, wie ein ländliches Idyll - und liegt doch mitten in Kapstadt. Die Stadt vermarktet die Weinberge als eine ihrer wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Zwischen der ehemaligen Gefängnisinsel Robben Island und dem Kap der Guten Hoffnung gelegen, ist das Weingut immer noch ein Geheimtipp.

Als Simon van der Stel 1679 als neuer Kap-Gouverneur an Land ging, war Kapstadt kaum mehr als eine Versorgungsstation auf dem Seeweg nach Indien. Sechs Jahre später begann er, auf der Rückseite des Tafelbergs Wein anzubauen. Über die Jahrhunderte wuchs die Metropole rund um das Weingut - und mit ihr der Druck durch Stadtentwickler und Grundstücksmakler. Groot Constantia, Kernstück des Weinguts mit seinen historischen Farmhäusern im kapholländischen Stil, steht inzwischen unter Denkmalschutz.

Die Geschichte des Weinguts ist lang, die Liste der Prominenten, die den guten Tropfen schätzten, ansehnlich: Napoleon bestellte pro Monat 30 Flaschen, auch Friedrich der Große und das britische Königshaus gehörten zu den Stammkunden. Doch später ging es mit Groot Constantia lange Zeit bergab. Dann ging das Weingut 1993 während des Demokratisierungsprozesses in Südafrika in einen Trust über. Inzwischen gewinnen Weine aus Groot Constantia wieder internationale Preise. Geschäftsführer Jean Naudé geht es neben Spitzenweinen auch ums Image. Beim Wiederaufbau der Marke spielt für ihn vor allem die malerische Lage eine Rolle.

„Sämtliche Tourismus-Aktivitäten, die wir auf unserer Farm machen, sind eine PR-Kampagne, um unsere Marke voranzubringen“, gibt er offen zu. Und so dürfen Besucher frei durch die Felder spazieren, auf den Wiesen des Guts picknicken und den Wein des Hauses verköstigen.

Die Kellertour führt zwar inzwischen auch im traditionellen Constantia durch hochmoderne Produktionshallen, doch die alten Farmhäuser erklären als Museen das Leben der ersten kolonialen Weinmacher am Kap. Auch zwei deutschsprachige Touristenführer hat das Gut übrigens angestellt, was wenig verwundert: Der Großteil der Jahresproduktion von 500 000 Flaschen geht noch immer nach Deutschland.

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