Frust und Preissenkungen: Türkei-Tourismus lebt von Hoffnung
Side (dpa/tmn) - Yilmaz zeigt auf die Uferpromenade: „Letztes Jahr haben sich auf dem Weg so viele Leute gedrängelt, da konnte ich noch nicht mal aufs Wasser gucken. Auch die Restaurants waren voll, aber dieses Jahr sind kaum Touristen da.“ Der 40-Jährige ist Souvenirhändler im türkischen Side.
In dem Ort östlich von Antalya säumen Liegestühle das Ufer, sie sind nicht alle belegt. Yilmaz verkauft in seinem Geschäft Tassen, Flaschenöffner, Mützen und Getränke. 2015 habe er zwei Mitarbeiter beschäftigt, aber die habe er entlassen müssen. „Ich bin hier schon zu viel“, sagt er. Das Geschäft ist leer, nur hin und wieder kommt jemand und kauft ein Wasser. Schuld an der Misere sei die Außenpolitik der türkischen Regierung. „Nach dieser Saison gebe ich meinen Laden auf“, sagt Yilmaz.
Der Türkei-Tourismus steckt in einer Krise, das ist in Side nicht zu übersehen. Schlechte Beziehungen mit Russland, Terroranschläge, ein aufbrausender Präsident und Ärger wegen der Armenien-Resolution im Deutschen Bundestag: Das Image des Landes leidet. Und das trifft vor allem Händler und Hoteliers im Urlaubsparadies Antalya.
Die Hoteliers haben reagiert und die Preise gesenkt. Im Vorjahr sei alles ausgebucht gewesen, sagt Ibrahim Civiler, der ein kleines Boutiquehotel betreibt. Dank guter Rankings auf Webseiten habe er noch keine großen Probleme, die Preise habe er aber um 25 Prozent reduzieren müssen. „Hier gibt es kein Sicherheitsrisiko“, sagt er. „Aber vor allem die Medien stellen die Türkei als solches dar.“