Ausflugsziel Potsdam : Filmpark Babelsberg: Lummerland ist der Publikumsmagnet
Potsdam (dpa) - Den besten Effekt im Filmset von Lummerland erzielen die Wasserfontänen: Als Set-Führer Sebastian Lang auf den Knopf drückt, schießen direkt vor den Zuschauern auf der Brücke zwei Wasserfontänen aus dem kleinen Teich vor dem Bahnhof Lummerland.
Eine kleine Schrecksekunde - und dann gibt es strahlende Gesichter, als anschließend Lokomotive Emma mit lautem Fauchen und Dampf aus dem Bergtunnel auftaucht. „Ich liebe Emma!“, sagt die neunjährige Amelie, die mit ihrer Schulklasse den Filmpark Babelsberg besucht. „Sie ist ja wie eine Freundin für Jim Knopf und Lukas.“
Die Abenteuer von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer aus dem Kinderbuch-Klassiker von Michael Ende kennt Amelie wie ihre gleichaltrige Freundin Phyllis von DVDs der Aufführungen der Augsburger Puppenkiste - wie Generationen von Kindern zuvor seit Anfang der 1960er Jahre. „Und wenn dann der Film im Kino kommt, dann gehen wir da auf jeden Fall 'rein“, meint Amelie.
Damit geht die Hoffnung der Filmproduzenten auf - mit dem ungewöhnlichen Schritt, das Set schon ein Jahr vor dem Kinostart freizugeben, wollen sie die Vorfreude auf den Film steigern. „Die Nachfrage, unser Set zu besuchen und einmal selbst nach Lummerland zu reisen, war während der Dreharbeiten schon sehr groß, so dass wir es direkt nach Abschluss der Dreharbeiten freigegeben haben“, sagt Produzent Christian Becker von der Rat Pack Filmproduktion. Und der Zulauf ist entsprechend: Seit dem Frühjahr kamen schon fast 200 000 Besucher nach Lummerland - und bis zum Filmstart rechnen die Macher mit 500 000 Gästen auf der Insel mit zwei Bergen und im legendären Kramladen von Frau Waas.
Wenn der Film ein Erfolg wird, soll es schon bald mit der Fortsetzung „Jim Knopf und die Wilde 13“ weitergehen. „Nach dem Kinostart Ostern 2018 werden wir uns diesbezüglich an die Planung machen und hoffen, bei Erfolg des ersten Filmes schon Ende 2018 weiterdrehen zu können“, sagt Becker. Die Produktion des ersten Teils sei mit einem zweistelligen Millionenbetrag schon sehr aufwendig gewesen. „Dieses Budget, welches wohl zu den höchsten deutschen Budgets der letzten Jahrzehnte zählt, ermöglichte uns, die Geschichte und fantastischen Welten von Michael Ende detailgetreu umzusetzen.“
Negative Assoziationen der Zuschauer zu den gefährlichen Überfahrten von Flüchtlingen über das Mittelmeer fürchtet Becker nicht bei der Geschichte des schwarzen Waisenkindes Jim Knopf, das in einem Postpaket auf der Insel ankommt. Dies zeige vielmehr, wie brandaktuell die Geschichte von Michael Ende bis heute sei. „Als nur ein weiteres Beispiel sei der Halbdrache Nepomuk aufgeführt - der nicht in der Drachenstadt leben darf, weil seine Mutter ein Nilpferd ist“, meint Becker. „„Der Eintritt ist nicht reinrassigen Drachen bei Todesstrafe verboten“. Da kann man kaum noch etwas ergänzen.“