Ein bisschen wie im Himalaya - Gletschertour in Norwegen

Jondal (dpa/tmn) - Steigeisen, Eispickel und Helm: Ohne die richtige Ausrüstung darf niemand auf den Folgefonna-Gletscher in Norwegen. Bei gutem Wetter bietet die Tour herrliche Ausblicke - und die Einsicht, dass man auch auf einem Gletscher ins Schwitzen kommen kann.

Ein bisschen wie im Himalaya - Gletschertour in Norwegen
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Fertig für die Mount-Everest-Besteigung? Na gut, Norwegen ist nicht Nepal, aber in der kompletten Montur - Bergstiefel, Steigeisen, Eispickel, Helm und per Seil als Seilschaft zusammengebunden - könnte auch eine Gipfeltour im Himalaya anstehen. Die Ski- und Snowboardfahrer, die sich vom Lift auf den Folgefonna-Gletscher hinaufziehen lassen, schauen etwas verdutzt - manche amüsiert. „Doch Sicherheit ist das Wichtigste für uns“, sagt Osman, der die Gruppe an diesem Tag auf den Gletscher führen wird.

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Mit 214 Quadratkilometern ist der Folgefonna-Gletscher hoch über dem Hardanger-Fjord der drittgrößte in Norwegen. Bei rund 1500 Gletschern im ganzen Land will das schon etwas heißen. „Auf jeden Fall ist er der schönste“, findet Osman. Schon nach wenigen Metern auf Schnee und Eis kann man ihm nur beipflichten. Der Ausblick ist einfach grandios: vom Gletscher über die Berge bis hinunter zum rund 1200 Meter tiefer liegenden Fjord. Wenn dann noch die Sonne scheint - Bergsteigerherz, was willst du mehr?

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Na gut, ein paar Lagen Kleidung weniger wären ganz angenehm. Auf Anraten des Veranstalters hatten die Teilnehmer am Morgen eine lange Unterhose angezogen, unter die winddichte Jacke ein Hemd und gleich noch eine Fleecejacke. Auf 1200 Metern über dem Meer muss es doch kalt und nass sein - Bergen mit seinen 300 Regentagen pro Jahr ist ja schließlich auch nicht weit entfernt. Und in manchem Winter fallen hier oben sogar bis zu 30 Meter Schnee. Im Rucksack liegen auch noch Winterhandschuhe und eine dicke Mütze.

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All das war nur für die morgendliche Überfahrt mit dem Schnellboot nötig. Nun aber brennt die Sonne, der Aufstieg ist schweißtreibend. Doch Ausziehen ist erst einmal schwierig, dafür müsste die ganze Seilschaft anhalten, das Seil lösen, Rucksack und Gurtzeug ablegen und alles wieder in umgekehrter Reihenfolge anziehen.

Osman legt ein zügiges Tempo vor. Da alle angeseilt sind, heißt es Schritt halten durch den tiefen Schnee, in dem die Füße versinken. „Das Seil darf nicht auf dem Boden schleifen, aber auch nicht komplett gespannt sein“, hatte Osman an der Talstation als Weisung ausgegeben. Doch bei einem Abstand von vielleicht zwei Metern zum Vordermann ist das gar kein so leichtes Unterfangen. „Ihr müsst mehr kommunizieren“, mahnt Osman - Hinweise geben, dass das Tempo vorne zu hoch oder zu niedrig ist.

Langsam kommt die Seilschaft in Tritt. Unter den Steigeisen knirscht der Schnee - ansonsten Stille, die Skifahrer sind längst außer Sicht- und Hörweite. Da ist nur noch der Berg. 200 Höhenmeter geht es bergauf. Je höher die Gruppe kommt, umso mehr Eis statt Schnee ist zu sehen. Die Steigeisen waren doch nicht ganz umsonst, zum Glück aber das Seil und der Eispickel. Die Einsteigertour spart die Gletscherspalten aus. Sie lassen sich nur vom Aussichtspunkt erahnen, wo die Gruppe Mittagspause macht.

Gelöst vom Seil und einigen Lagen Klamotten geht der Blick vom Gletscher mit seinen tiefen Spalten über einen riesigen Gletschersee über die Berge bis hinunter zum Hardanger-Fjord. Wie hatte Osman gesagt: „Sicherheit ist für uns die Nummer eins. Nummer zwei ist, dass ihr lacht und Nummer drei ist, dass ich lache.“ Alles trifft hier oben zu.

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