Ein Berliner legte den Grundstein für das Skigebiet Fernie

Fernie (dpa/tmn) - Ein gigantischer Berg, feinster Pulverschnee und ein Minenstädtchen mit Flair - in der Ski-Szene ist Fernie weltbekannt. Seinen Ruf verdankt der Skiort im Südwesten Kanadas vor allem einem Deutschen.

Als Heiko Socher vor 40 Jahren die ersten Lifte in Ferniebaute, haben ihn manche für verrückt erklärt. Doch der ausgewanderte Berliner ließ sich nicht beirren. Mit Fleiß und Geduld baute er sein Skigebiet in den kanadischen Rocky Mountains auf. Heute ist Fernie eines der besten Skigebiete der Welt und sein Gründer in dem Minenstädtchen im Südosten British Columbias eine lebende Legende.

„Jeder hier ist Heiko unendlich dankbar“, sagt Shawn Clarke. Vor 18 Jahren kam der Ostkanadier nach Fernie. „Wegen des grandiosen Skibergs, des vielen Schnees und ein bisschen auch wegen Heiko“, erklärt der Skilehrer. Ohne den heute 83-jährigen Ski-Pionier wäre das Städtchen am Fuß der mächtigen Lizard-Felswand wohl nie das geworden, was es heute ist.

Als Socher Ende der 1960er Jahre in das Tal kam, erkannte er sofort das Potenzial des Gebiets: Unter dem 2134 Meter Polar Peak fächert sich der Berg in mehrere Hochtäler auf, die pro Saison mit durchschnittlich elf Metern des legendären Pulverschnees gefüllt werden. „Fernie hatte alles, was zu einem grandiosen Ski-Resort gehört“, erinnert sich der in Bayern aufgewachsene Socher. Während andere zweifelten, gab der Diplom-Forstwirt seinen sicheren Job in der boomenden Holzindustrie auf und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. Socher legte Pisten an, baute Lifte und eine erste Talstation und eröffnete mit seiner Frau Linda eine Skischule.

Selbst als das Ski-Resort sich bereits einen Namen gemacht hatte, war sich der Selfmademan für nichts zu schade: „Heiko sammelte persönlich den Müll auf dem Parkplatz ein und brachte die Dosen zum Recycling“, erinnert sich Clarke. Von 1973 bis 1997 führten die Sochers das Ski-Resort als Familienbetrieb. Dann verkauften sie es an die Resorts of the Canadian Rockies (RCR).

Die bauten das Resort mächtig aus. Mittlerweile erschließen zehn Lifte 142 Pisten und schier unendlich viele unpräparierte Geländeabfahrten. „Fernie ist gerade für gute Skifahrer ein Paradies“, sagt Clarke. Viele Skifans aus der ganzen Welt sind in das Städtchen an der Grenze zum US-Bundesstaat Montana gezogen. Und das nicht nur wegen des grandiosen Bergs: „Die Leute lieben Fernie auch, weil es authentisch und kein künstliches Resort ist“, erklärt der Ski-Lehrer.

Fernie ist kein Schickimicki-Ort, sondern ein Skigebiet für gute Skifahrer. Entsprechend ist die Atmosphäre in den relativ günstigen Lokalen auf der Main Street. Auch die meisten Unterkünfte sind verglichen mit Nobel-Hotels in Whistler oder Banff recht billig, obwohl es direkt an den Pisten und Liften auch luxuriösere Hotels gibt. Viele Fernie-Urlauber aber sparen lieber an der Unterkunft, um ein paar Tage länger Ski fahren zu können.

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