Dreiste Möwen verunsichern Urlauber an der Ostseeküste
Rostock (dpa) - Es ist Urlaubszeit: In Warnemünde wie auch an anderen Orten der Ostseeküste gehört ein Fischbrötchen oder ein leckeres Eis einfach dazu. Doch nicht immer kann man das Vergnügen alleine genießen: Manchmal schnappen dreiste Möwen nach den Leckerbissen.
Aufgeregt diskutiert eine Gruppe Urlauber am Alten Strom von Warnemünde, wo sich Fischstand an Fischstand reiht und viele Gäste täglich die frische Ware aus dem Meer genießen. „Die Möwen werden immer dreister“, schimpfen sie. Ein zehnjähriges Mädchen weint. Gerade hat ihr eine Möwe das Eis aus der Hand geschlagen und sich in sicherer Entfernung darüber hergemacht. Der Schrecken ist der Familie aus Sachsen anzumerken. „Ich dachte, Möwen sind nur auf Fisch aus“, meint der Vater. „Nein, sie fressen nahezu alles“, entgegnet einer der Händler und erinnert daran, dass Möwen gerne auch auf Mülldeponien speisen. Auch der Verkäufer ist verärgert, vertreiben die kreischenden Vögel doch so manchen Kunden.
„Erst trainieren Menschen den Vögeln diese Verhaltensweisen an und dann sind es die bösen Möwen“, setzt Ulf Bähker, Referent beim Naturschutzbund Mecklenburg-Vorpommern, dagegen. Wildtiere sollten grundsätzlich nicht gefüttert werden, betont er. Doch die Unart ist kaum zu verhindern. Nahezu täglich beobachte er Menschen, die beispielsweise am Schweriner Pfaffenteich Enten und Möwen füttern. In Warnemünde ist Möwenfüttern sogar ausdrücklich verboten.
Frank Vökler vom Vorstand der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern (OAMV) rät zur Gelassenheit. Möwen seien nicht gefährlich, nur sehr schlau, wenn sie sich Nahrungsquellen erschließen. „Sie erkennen genau, wann sie bedroht werden. Und nur dann attackieren sie gefährlich“, meint er. Näherten sich Menschen den Brutstätten, die die Tiere in Dünen, auf Felsen oder auf Dächern anlegen, kann es schon passieren, dass sich eine gesamte Kolonie von Möwen über die Eindringliche hermacht, um sie zu vertreiben.