Dover Castle: Englands unbesiegbare Festung am Ärmelkanal
Dover (dpa/tmn) - Kein Angreifer konnte Dover Castle je einnehmen. Dafür erobern nun Touristen die Burg. Nur wer an Klaustrophobie leidet, sollte sich besser einen anderen Ort für seinen Urlaub aussuchen.
Die ausgedehnte mittelalterliche Festungsanlage hoch über den weltberühmten Weißen Cliffs von Dover widerstand Jahrhunderte hindurch allen Eroberungen. Jetzt aber kommen Fremde in Scharen durch das Burgtor, Busse erleichtern ihnen den beschwerlichen Anstieg. „Im vergangenen Jahr waren es 330 000 Besucher, darunter fast 20 000 Deutsche“, sagt Michael Murray-Fennell von English Heritage, der Denkmalbehörde in London.
Wegen seiner strategisch wichtigen Lage bekam Dover Castle den Namen Schlüssel zu England. Schon die Römer hatten sich den Küstenplatz gesichert. 1066 landete der Normannen-Herzog Wilhelm der Eroberer hier und baute auf der Anhöhe die erste Burg. Auf dem Gebiet erhebt sich jetzt das 100 Jahre später errichtete Kastell - es diente mit seinen Zubauten bis 1984 der Landesverteidigung.
Fasziniert steht Andrew Dundas aus Edinburgh vor dem gewaltigen Bergfried, dem uneinnehmbaren Kern der Anlage. Eine mächtige Festung überragt auch seine schottische Heimatstadt, daher kommt sein starkes Interesse für mittelalterliches Gemäuer. Doch Dover Castle, die erste zentrisch angelegte Burg in Europa, hat in der britischen Geschichte einen einmaligen Stellenwert. Sie widerstand allen Eroberungsversuchen fremder Mächte über den Ärmelkanal an seiner engsten Stelle.