Zu Tisch im Urlaubsparadies Dinieren auf und unter dem Wasser: Malediven für Gourmets

Malé (dpa/tmn) - Noch größere Villen, noch längere Pools, noch luxuriösere Spas - die Resorts auf den Malediven streben nach immer neuen Superlativen. Doch der Wettbewerb nach dem Motto größer, schöner, teurer stößt an seine Grenzen.

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Kaum ist die angeblich beste Wellness-Oase im Indischen Ozean eröffnet, da sprießt im Nachbar-Atoll schon eine noch imposantere aus dem sandigen Boden. Wer Aufmerksamkeit will, muss auf den Malediven viel bauen und viel Geld ausgeben - oder auf die Kulinarik setzen.

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Gut essen und trinken ist der jüngste große Urlaubstrend in dem Inselreich, das Anfang Februar auch aufgrund politischer Unruhen in der Hauptstadt Malé weltweite Aufmerksamkeit erhielt. Das Auswärtige Amt in Berlin empfahl Reisenden, „aufgrund der nicht absehbaren Entwicklung der angespannten politischen Lage (...) die Medienberichterstattung zu verfolgen, besonders vorsichtig zu sein und von nicht notwendigen Reisen nach Malé derzeit abzusehen.“ Zugleich wies das Ministerium darauf hin, dass ein Aufenthalt in der Hauptstadt für Touristen meist nicht erforderlich sei: In der Regel gebe es direkte Transfers vom Flughafen aus in die Urlaubsresorts.

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Die Zeiten, in denen dort den von Sonne, Strand und Meer verzückten Urlaubern ein gegrillter Fisch am Strand reichte, sind längst vorbei. Mit einem Restaurant kommt kaum noch ein Resort aus. „Zwei oder drei müssen es mindestens sein, sonst langweilen sich die Gäste“, erzählt Jérôme Voltat. Der Franzose kocht im „One & Only“-Resort auf der Insel Reethi Rah. In Sachen Kulinarik gehört es zu den ersten Adressen im Indischen Ozean. Quer über die Insel verteilen sich sechs Restaurants, jedes mit anderem Küchenstil und anderer Aufmachung.

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Das Hauptrestaurant unterteilt sich in einen elegant designten Bereich mit internationalen und asiatischen Gerichten sowie eine Terrasse vor der Cocktail-Bar, auf der mediterrane Klassiker serviert werden. Selbstverständlich kann man auch direkt am Strand im „Beach Club“ essen. Das japanische Restaurant „Tapasake“ ist auf Stelzen in die Lagune hinaus gebaut. Die Gäste sitzen auf Stegen, an denen am Abend harmlose Riffhaie entlang patrouillieren. Bunte Fischschwärme ziehen vorbei, nicht ahnend, dass ihre Artgenossen dort oben roh und in kleinen Häppchen verspeist werden. An einem derartig paradiesischen Ort würde sogar Junk Food köstlich schmecken, im „Tapasake“ aber wird natürlich Sushi und Wagyu Beef vom Feinsten aufgetischt.

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Viele Resorts laden zudem internationale Starköche für spezielle Gourmet-Events ein. So kochen im „Niyama Private Island Resort“ 2018 zum Beispiel die deutschen Zweisterneköche Johannes King vom „Söl'ring Hof“ auf Sylt und Heiko Nieder vom „Dolder Grand“ in Zürich.

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Auf „Anantara Kihavah“ gibt es sogar ein Unterwasser-Restaurant mitsamt Unterwasser-Weinkeller. Dieser ist der erste auf den Malediven, Unterwasser-Restaurants haben dagegen schon einige Resorts. Vorreiter war „Conrad Rangali“ mit seinem „Ithaa“-Restaurant. Mit dem größten Unterwasser-Restaurant brüstet sich „Hurawalhi“.

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Auf der Suche nach neuen Standorten gehen die Malediven-Resorts nicht nur ins und auf das Wasser, sondern auch in die Luft. „Niyama“ eröffnete vor einigen Jahren das erste Baum-Restaurant der Malediven. Dort sitzen die Gäste auf Podesten in mächtigen Baumkronen. Die Kellner balancieren die Teller mit asiatischen Avantgarde-Gerichten über schmale Stege zu den Tischen.

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Die Restaurants werden immer ausgefallener, die Gerichte immer abwechslungsreicher und die Köche immer besser. Die Top-Resorts liefern sich diese Küchenschlacht notgedrungen. Nicht nur, weil das Publikum anspruchsvoller geworden ist, sondern auch vielfältiger. Viele Jahrzehnte waren die Malediven fest in europäischer Hand. Die Flieger, die auf der winzigen Flughafeninsel neben der Hauptstadt Malé landeten, waren voll mit Deutschen, Italienern, Franzosen und Engländern. „Heutzutage geht es am Airport und in den Resorts sehr viel bunter zu“, bestätigt Anantara-Managerin Claire Bromilow.

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Sehr viele Malediven-Gäste stammen inzwischen aus Asien, vor allem aus Korea, Japan und immer öfter aus China. Auch arabische Gäste sieht man vor allem in den Luxusresorts immer häufiger.

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Schon beim Frühstück müssen die Köche mittlerweile ganz unterschiedlichen Gaumen gerecht werden. Da gibt es neben internationalen Klassikern natürlich die Leberwurst für die deutschen Gäste genauso wie die arabischen Hummus- und Gemüsegerichte bis hin zu den warmen Suppen und Reisgerichten für die Asiaten.

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So langsam findet auch die Küche der Einheimischen Einzug in die Top-Restaurants. Das ist nicht leicht. Auf den winzigen Inseln im Indischen Ozean wächst nicht viel außer Papayas, Bananen und Kokospalmen. Das Meer bietet zwar eine schier unendliche Vielfalt, besonders raffiniert genutzt wurde sie bislang nicht.

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Die maledivische Küche ist ein Sammelsurium aus indischen, sri-lankischen und arabischen Einflüssen. Fische werden meist viel zu trocken gegrillt und Thunfisch in Currys totgekocht. Dazu wird Reis oder traditionell Roshi, ein dünnes Fladenbrot, gereicht. Das meiste ist für westliche Gaumen zu scharf oder zu fad.

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In den Resorts wird die maledivische Küche an die Wünsche der Gäste angepasst. Das gelingt allerdings nicht immer so gut wie im „Park Hyatt Hadahaa“ im Süden der Malediven. Das Resort bietet ein authentisches „Familien-Essen“ an. Ein maledivischer Mitarbeiter isst dabei gemeinsam mit den Gästen klassische Gerichte, erklärt, wie sie zubereitet und genossen werden.

„Milaidhoo“, ein neues Resort im Norden des Landes, hat die maledivische Küche auf ein höheres Niveau gehoben. Auf der Luxusinsel im Baa-Atoll steht der Fernsehkoch Ahmed Sivath am Herd. Der Starkoch der Malediven versucht, traditionelle Gerichte modern zu interpretieren und in einem Gourmet-Stil zu präsentieren.

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