Deutschlands höchstgelegenes Hotel wird 150 Jahre alt

Feldberg (dpa/tmn) - Das höchstgelegene Hotel Deutschlands feiert 150. Geburtstag. Im „Feldberger Hof“ im Schwarzwald wurde einst der erste Skiclub gegründet. Heute kommen vor allem Familien mit Kindern.

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Das Hotel steht damit für den Wandel im Schwarzwald-Tourismus.

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Von Null auf knapp 1500: Thomas Banhardt (56) hat zwei Jahrzehnte auf Kreuzfahrtschiffen gearbeitet. Heute ist er Chef des „ Feldberger Hof“ im Schwarzwald - dem höchstgelegenen Hotel Deutschlands. Es steht mit einer bewegten Geschichte beispielhaft für den Wandel des Tourismus im höchsten Mittelgebirge Deutschlands. In diesem Jahr feiert es seinen 150. Geburtstag.

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Im 1864 gegründeten „Feldberger Hof“, am Fuße des 1493 Meter hohen Feldberggipfels im Südschwarzwald ist 1891 mit dem Skiclub Todtnau der erste Skiverein Deutschlands gegründet worden. Im Jahr 1900 wurde hier der erste Telefonanschluss außerhalb Berlins installiert.

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Die Idee zum Bau eines Hotels auf dem höchsten Berg Baden- Württembergs hatten 20 Bürger aus umliegenden Gemeinden. Eröffnet wurde es am 20. Juni 1864 als 20-Betten-Haus. Es beschränkte sich zunächst auf den Sommer. Denn das Skifahren kam erst später auf den Berg, dem höchsten im Schwarzwald. Mit der Zeit wurde das Hotel größer. In den 1920er Jahren lockte es als edles Sporthotel die feine Gesellschaft an, die in der Natur Ruhe und Luxus suchte.

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Später kam die Krise, der Glanz verblasste. Weil sich die Deutschen verstärkt von Urlaubszielen im Ausland begeistern ließen, gerieten der Schwarzwald und damit auch der Feldberg in Zeiten des internationalen Massentourismus ins Abseits.

Heute ist der „Feldberger Hof“ ein Ganzjahresbetrieb und der größte touristische Anbieter im Hochschwarzwald. Die Auslastung des Vier-Sterne-Hotels liegt bei mehr als 90 Prozent, sagt Hotelmanager Mike Böttcher.

Um das zu erreichen, hat Banhardt das Konzept vom Meer auf den Berg geholt. Das Schwarzwaldhotel erinnert mit seinem Innenleben an ein Kreuzfahrtschiff. Zielgruppe sind Familien mit Kindern. Sie machen 95 Prozent der Gäste aus. Und werden mit Entertainment, Attraktionen und All-Inclusive-Angeboten bei Laune gehalten - auch wenn es draußen regnet oder stürmt. Im Schnitt bleiben sie eine Woche. Und damit fast dreimal so lange wie sonst im Schwarzwald.

Mit seiner Geschichte spiegelt das Hotel am Feldberg die Entwicklung des Tourismus im ganzen Schwarzwald wider, sagt Christopher Krull, Geschäftsführer der Schwarzwald-Tourismus-Gesellschaft in Freiburg. „Früher ließen sich Gäste allein von einer schönen Aussicht, der idyllischen Landschaft oder dem Glanz vergangener Tage anlocken. Das ist vorbei.“ Heute seien zeitgemäße Rund-Um-Angebote gefragt. Dies gehe nur, wenn sich Hotels auf Zielgruppen spezialisieren.

„Das klassische Berghotel hat es zunehmend schwer“, sagt auch Dehoga-Präsident Ernst Fischer. Denn Gäste wollten, selbst in großer Höhe, bei mehrtägigem Aufenthalt keine Einschränkungen hinnehmen.

Eine Zukunft haben Häuser wie auf dem Feldberg, sagt der Tourismusforscher Martin Lohmann, Leiter des Kieler Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa. „Bei Familien mit Kindern steht Urlaub in Deutschland hoch im Kurs.“ Im Gegensatz zu Kreuzfahrten, von denen sich eher Ältere begeistern ließen.

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