Deutsche Weihnachtsmärkte sind „sooo christmassy“

Köln (dpa) - Ausländische Touristen schätzen deutsche Weihnachtsmärkte. Sie genießen Bratwurst und „Gluhwein“ und bewundern das Kunsthandwerk. Wenn dann noch Schneeregen einsetzt, ist die Idylle perfekt.

Es weht ein schneidender Wind, es geht Schneeregen nieder, aber Karin Hewlett findet es „lovely“. Die 71-Jährige liebt die deutschen Weihnachtsmärkte, und deshalb ist sie hierhergekommen, nach Köln. Die Domstadt zieht mit ihren Märkten bundesweit die meisten Besucher an.

Die Tochter von Mrs. Hewlett, Marion Burrell, bestätigt mit heftigem Kopfnicken: „It's sooo christmassy“. Und das Wetter? „Ist in England viel schlimmer. Überschwemmungen.“ Weihnachtsmärkte gebe es in England übrigens auch, aber stark überzuckert. Hohe Kunstschnee-Dichte, starke Kitschness-Tendenz.

Patty Leyendecker und Margaret Doud sind „aus Dallas, Texas“. Dort ist das warme Klima dem Aufkommen weihnachtlicher Gefühle abträglich. Hier dagegen: romantische Schneeschauer - „I love it“. Margaret begreift nicht, dass manche Deutsche zum Weihnachtseinkauf nach New York fliegen: „Warum sollte man das tun, wenn man dies hier vor der Haustür hat?“ Dabei deutet sie nach hinten, auf die Stände im Blockhüttenstil und ein plastisches Krippen-Arrangement. Die beiden Freundinnen kommen jedes Jahr im Dezember nach Deutschland und besuchen dort immer einen anderen Markt.

Die Niederländerin Hetty Geerarts hat bereits eine deutsche Wurst in ihrem Magen verstaut. Zudem hat sie es auf wärmende Getränke abgesehen. Thor aus Trondheim in Norwegen sagt: „Ich komme für das deutsche Bier.“ Deutschland, das Land, in dem Punsch und Glühwein fließen. Doreen Vancouter und Ruth Harbert aus einem nördlichen Vorort von London wiederum tun Speisen und Spirituosen wenig Ehre an. Ihnen geht es um Baumschmuck und Kunsthandwerk.

Vor allem um die Mittagszeit, wenn die Busse mit den Tagestouristen da sind, wird an jeder Ecke Englisch gesprochen, nach genossenem „Gluhwein“ auch mal in belebterer Stimmung. Aus den Lautsprechern tönt ein Goldkehlchen: „Stille Nacht...“ Die kolossale Kathedrale im Hintergrund verleiht den empfangenen Eindrücken zusätzliches Gewicht. Kölns Zahnlückenarchitektur ist von hier aus nicht sichtbar.

Abends, wenn die Lichter angehen, sind die meisten Touristen schon weg. Nicht aber die beiden Londoner Natasha und Dom. Eng umschlungen steht das junge Paar am Eingang des Marktes und blicken auf den Dom, dem die Flutlichtscheinwerfer ein blass-weißes Nachthemd übergezogen haben. Die beiden Anfang Zwanzigjährigen ist eigens für den Weihnachtsmarkt nach Köln geflogen, „es ist sein Weihnachtsgeschenk“, sagt Natasha. Sie sind noch nie auf einem Weihnachtsmarkt gewesen, aber sie haben eine Vorstellung davon, wie es sein sollte: „Romantisch - und christmassy.“

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