Auf Motorradsafari in den kanadischen Rockies

Jasper (dpa/tmn) - Mit der Harley durch den Nationalpark? Im kanadischen Jasper geht das, vorbei an schneebedeckten Gipfeln der Rocky Mountains und türkisfarbenen Bergseen. Und an Bären! Das Städtchen ist bei Kanadiern beliebt, in Deutschland aber noch ein Geheimtipp.

Eine Sache scheint hier nicht zu passen: Rocky Mountains, Nationalpark, geschützte Tiere, Motorräder. Und doch: In Jasper lässt sich das alles unter einen Hut bringen. Das Städtchen in der kanadischen Provinz Alberta bietet Ausflüge in den zum Unesco-Weltnaturerbe gehörenden Park an - per Harley-Davidson mit Beiwagen.

Jasper ist so etwas wie die Welthauptstadt der Wohnmobile. Kein Wunder, gehört doch die Umgebung der Kleinstadt zu den meistfotografierten Motiven Kanadas. Lake Maligne, Medicine Lake, Athabasca River sind Naturschönheiten, die fast unwirklich erscheinen. Selbst im Sommer kann es hier noch schneien. Dafür färbt sich das Wasser der Seen und Flüsse der Umgebung erst türkis und dann so blau, dass der Betrachter seinen Augen kaum glauben mag. „Wir haben immer Probleme, wenn wir Postkarten drucken lassen“, sagt David Hutton von der Moraine Lake Lodge. „Die Drucker denken immer, da stimme was nicht mit dem Vorlagen - oder wir hätten nachbearbeitet.“

Entsprechend beliebt ist Jasper bei Touristen. Die meisten kommen aus Kanada und den USA. „Deutsche sind es noch nicht so viele“, sagt Nancy Liedtke von der Stadtverwaltung. „Nur bei den Wohnmobilen, da scheinen drei Viertel der Mieter aus Deutschland und Holland zu kommen.“ Bowen Dolhan vermietet im Zentrum von Jasper Motorräder. „Wir bieten viel mehr Freiheit“, sagt er mit weit ausgebreiteten Armen. „Ein Auto hat ein Dach, Scheiben und Karosserie. Das ist ein Käfig!“

Nationalpark und schwere Maschine passten prächtig zusammen: „Das mag auf den ersten Blick wie ein Widerspruch erscheinen“, sagt Dolhan. „Aber der Verbrauch unserer Harleys ist besser als der eines Autos, leichter und kleiner sind sie sowieso.“ Die Tiere seien kein Problem für die Biker und die Biker nicht für die Tiere. „Man kann ein Motorrad laut und leise fahren. Hier fährt man besser leise. Aber gerade die Bären sind ganz froh, wenn man sich nicht anschleicht und sie sich beizeiten trollen können“, sagt Dohan. Rob Logan, einer seiner Fahrer, erzählt von ständigen Tierbegegnungen: „Elche, Hirsche, Rehe, Füchse, Biber, Rentiere und immer wieder Bären.“

Doch vor den Tieren kommt das Leder. Die Mitfahrer bekommen Brille und Helm, Lederbeinschützer und Lederjacke. Dann nimmt einer hinter dem Fahrer Platz, der zweite im Beiwagen. Kurz darauf ist das Städtchen schon nur noch im Rückspiegel der Harley zu sehen. Die Fahrt geht mitten durch den Nationalpark, aber immer auf befestigten Straßen. Mit Tempo 70 braust Rob dahin und macht nebenbei den Fremdenführer. Immer wieder gibt es Stopps zum Fotos machen - von der Landschaft - oder von den Touristen auf dem Motorrad.

Wenn ein paar Autos am Straßenrand stehen und die Fahrer mit Kameras davor, ist das ein sicheres Zeichen: Tiere. „Fuchs!“, sagt Rob nur, dann kommt der Rote in Sicht, in den Fängen eine Maus. Ein paar Kilometer später sind es Hirsche und dann Gemsen. Und plötzlich taucht ein Schwarzbär auf. Nur fünf, sechs Meter von der Leitplanke entfernt schnüffelt er durchs Gras und mampft ein paar wilde Erdbeeren. Vom Motorrad am Straßenrand lässt er sich ebenso wenig stören wie von den Touristen aus den haltenden Wohnmobilen.

Minutenlang posiert er für die Foto- und Videokameras und blickt dann auf, als bemerke er die Zweibeiner erst jetzt. „Er kimmt, d'r Bär kimmt“, ruft eine Touristin aus Süddeutschland und weicht zurück. Aber der Bär schnüffelt lieber weiter durchs Gras und macht sich dann davon. Die Harley auch.

Informationen:

Kostenloses Prospektmaterial und Auskünfte zu Alberta gibt es unter 01805/52 62 32 (14 Cent pro Minute aus dem Festnetz) oder per E-Mail: [email protected].

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