Aucklands ruhige Seite: Verträumtes Devonport

Devonport (dpa/tmn) - Devonport gilt als das Idyll in Sichtweite von Neuseelands Hafenstadt Auckland. Schmucke Holzhäuser mit Veranda geben dem Küstenort Schick. Kleine Geschäfte und Restaurants laden zum Trödeln ein.

Aber auch die Kriegsvergangenheit ist noch präsent.

Für Hektik ist Auckland nicht gerade berühmt. Wer in der mit mehr als 1,4 Millionen Einwohnern größten Stadt Neuseelands dennoch mal einen Platz zum Durchschnaufen braucht, findet ihn auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht: Nach nur zehn Minuten Fährfahrt erreicht man Devonport. Es zählt zu den frühesten Siedlungen um Auckland, war ein strategisch wichtiger Verteidigungspunkt im Ersten und Zweiten Weltkrieg und ist noch heute Hauptstandort der neuseeländischen Flotte. Besucht wird der verträumte Küstenvorort in erster Linie aber wegen seiner prachtvollen Häuser im viktorianischen Stil mit ausladenden Veranden und weißen Holzfassaden aus dem 19. Jahrhundert.

Devonport ist auf zwei Wegen zu erreichen: Mit dem Auto geht es in einer langgezogenen Schleife über die Harbour Bridge. Den schöneren Ausblick bietet aber die Fahrt mit der Fähre. Wer gemütlich über den Hauraki-Golf tuckert, hat Zeit, Aucklands Silhouette mit dem dominierenden Sky Tower vom Wasser aus in den Blick zu nehmen.

Vom Hafen aus führen Straßen in alle Himmelsrichtungen. Links und rechts geht es zu den jeweiligen Stränden. Der Ortskern von Devonport liegt in Blickrichtung geradeaus. Entlang der Victoria Road finden sich Cafés, kleine Buchläden, Galerien oder Souvenirshops. Nach wenigen Metern wird die Straße dann steiler und führt zum ersten Aussichtspunkt, dem Vulkan Mount Victoria - oder in der Sprache der Maori: Takarunga. Ein Muss ist der Aufstieg nicht. Wer vorher nach rechts abbiegt, schlendert durch Straßen an rot verklinkerten Kirchen vorbei, die aussehen, als seien sie von den Briten importiert worden.

Für seine wenigen Einwohner hat Devonport gleich vier Strände zu bieten. Im Osten liegt Cheltenham Beach. Wer diesen Sandabschnitt entlang läuft, blickt auf die Insel Rangitoto. Der symmetrisch gerundete grüne Riese ist vor etwa 600 bis 700 Jahren bei einem Vulkanausbruch entstanden. Lohnend ist der Küstenweg, der sich südlich an Cheltenham Beach anschließt. Er verläuft unterhalb von North Head, einem weiteren inaktiven Vulkan. Mit wenigen Schritten hat man den Strand hinter sich gelassen und steigt einen hügeligen Pfad empor, links ein eisernes Geländer, rechts ausgehöhlter Fels.

Verwitterte Steinkammern entlang des Weges sind Überreste aus dem Ersten Weltkrieg. In ihnen waren sogenannte Searchlights installiert. Die Konstruktion aus elektrischer Lampe und einem Reflektor diente der Marine dazu, feindliche Schiffe auf dem Meer ausfindig zu machen.

Auf North Head errichtete die Armee 1880 ein Fort mit Tunneln, Bunkern, unterirdischen Lagerräumen für Munition und Baracken. Sie können noch heute besichtigt werden. Gegen einen möglichen Angriff der Russen wurden auf dem 65 Meter hohen Hügel Waffen in Stellung gebracht. Erneut aufgestockt wurde die Verteidigung um 1940: Diesmal fürchteten sich die Neuseeländer vor einer Invasion der Japaner.

Die Geschichte ist auf North Head oder Takapuna zwar präsent, genutzt wird der Hügel aber vor allem als Aussichtspunkt. An Wochenenden und am Abend wird es schnell rummelig. Einheimische und Touristen teilen sich die wenigen Holzbänke, ein paar Paraglider breiten ihren Gleitschirm aus und bereiten sich auf den Flug vor. Nur die gusseiserne Kanone im Hintergrund erinnert noch an vergangene Zeiten.

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