Andalusien - Südlichstes Skigebiet Europas

Pradollano (tmn/dpa) - Die meisten Spanien-Urlauber verbinden mit Andalusien Sonne, Strand, Flamenco und Tapas. Die wenigsten wissen, dass man hier auch klasse Skifahren kann. Die Sierra Nevada lockt mit 100 Kilometern Skipiste und spektakulären Blicken aufs Mittelmeer.

Als Jonas Dau oben auf dem Berg aus dem Skilift springt, dreht er sich erst mal staunend um die eigene Achse. „Unglaublich dieser Ausblick“, sagt der 25-jährige Student aus Oldenburg und zeigt auf die Meerenge von Gibraltar. Deutlich ist der Küstenort Motril an der Costa Tropical zu erkennen. Die Sonne lässt das Meer wie einen silbernen Teppich glitzern. Sogar einzelne Schiffe sind aus knapp 3300 Metern Höhe zu erkennen. Auf der anderen Seite erhebt sich das marokkanische Rif-Gebirge. „Skifahren in Europa mit Blick auf Afrika. Das bekommt man sonst nirgendwo geboten“, sagt Jonas.

Hier an der höchsten Stelle des Skigebiets Sierra Nevada ist die Aussicht so eindrucksvoll, dass kaum ein Skifahrer gleich wieder die Piste hinunterfahren möchte. Die Sierra Nevada ist nicht nur Europas südlichstes, sondern auch sein höchstes Skigebiet. Bis zum 3396 Meter hohen Veleta-Gipfel sind es vom „Laguna“-Lift nur noch knapp 100 Meter Höhenunterschied. Auch der 3481 Meter hohe Mulhacén scheint zum Greifen nah. Jonas dreht sich gen Osten, wo am Fuße der Sierra Nevada gut die Maurenstadt Granada mit ihrem weltberühmten Kalifenpalast, der Alhambra, zu erkennen ist.

Nur der kalte Wind treibt ihn dazu, sein Snowboard wieder festzuschnallen und die „Cartujo“-Piste hinabzugleiten. Die Piste gehört zu den schönsten Abfahrten im Tal Laguna de las Yeguas, dem höchsten und unberührtesten Teil des Skigebiets. Nur zwei Lifte durchschneiden die weiße Schneelandschaft, in der über ein Dutzend Abfahrten liegen. Da es sich bei allen allerdings um rote und schwarze, also um schwierige Abfahrten handelt, ist der Andrang niemals besonders groß. Weiter unten laden die Gebiete Loma de Dílar, Parador, Río und Montebajo mit leichteren, kilometerlangen Abfahrtspisten ein. Langläufer finden dort auch Loipen.

Von hier gibt es eine Verbindung zur Bergstation „Borreguiles“, wo auf 2600 Metern die beiden Großkabinenbahnen enden. Sie bringen Skifahrer aus dem 500 Meter tiefer liegenden Skiressort in Pradollano hoch. In „Borreguiles“ bräunen sich Urlauber auf den Sonnenterrassen mehrerer Restaurants, daneben üben Anfänger und Kinder auf den leichteren Pisten ihre Schwünge. Könner toben sich auf speziellen Pisten für Slalom und Sprünge aus.

Insgesamt 115 Pisten zählt die Sierra Nevada. Eine der spektakulärsten Abfahrten ist die „Panorámica“, die vom Veleta-Gipfel hinabführt und herrliche Panoramablicke auf das gesamte Skigebiet erlaubt.

Mit schneidigen Schwüngen fahren Julián und Laura die steile Piste hinunter. Das spanische Paar aus Toledo kommt schon seit Jahren regelmäßig zum Skifahren hierher. „Die Sierra Nevada ist einzigartig. Hier kann man morgens klasse Ski fahren und nachmittags am Strand liegen, in Granada die Alhambra besuchen oder Tapas essen“, sagt Laura. In nur einer Stunde ist man mit dem Auto an der Küste, Granada erreicht man sogar in einer halben Stunde. Doch die meisten Gäste genießen im Skiressort das Nachtleben „à la española“, das im Unterschied zum Après-Ski in den Alpen erst ab 22.00 Uhr beginnt. Spanische Nächte starten spät und dauern lange. Der Vorteil: Wer früher ins Bett geht, hat die Pisten morgens fast für sich alleine.

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