Alpbachtal: Ideal für den ersten Schwung

Zehn Orte im Alpbachtal versprechen viel Spaß – auch für die Anfänger „45plus“.

Düsseldorf. Ausgerechnet bei ihren ersten Versuchen im Skigebiet hat Erika einen schlechten Tag: Den Übungshügel kommt sie in hübsch geschwungenen Pflugbögen herunter, aber mit der letzten Kurve will es nicht so richtig klappen. Erika kommt aus Nürnberg und hat sich mit 55 Jahren dazu durchgerungen, im Alpbachtal in Tirol den ersten Skikurs ihres Lebens zu besuchen. "Ich will endlich mit meinem Mann fahren können", sagt sie.

Skilehrer Tony hilft ihr auf die Füße und redet beruhigend auf sie ein. "Entspann’ dich. Und konzentrier’ dich darauf, was wir gelernt haben", sagt er. Alles ganz ohne Hektik - das ist das Motto im Alpbachtal.

Es ist Tag vier des "Skikurs 45plus". Acht Pistenneulinge haben sich in Kramsach zusammengefunden, um das Skifahren zu lernen - und zwar in Ruhe, mit einem geduldigen Skilehrer und Spaß. "Wir hatten uns eigentlich schon auf Langlauf verständigt", sagt der älteste Teilnehmer des Kurses, der 64-jährige Hans aus Detmold. Doch Neugier siegte. Auch Hans’ zwei Jahre jüngere Ehefrau Gitte steht das erste Mal auf Skiern und macht, wie ihr Mann, recht bald eine gute Figur.

Die Anfänger haben in Kramsach eine Abfahrt ganz für sich allein - mit voller Absicht. "Wir haben zwar keinen großen Skizirkus, aber einen flachen, ruhig gelegenen Einsteigerhügel", sagt Leo Meixner, Sprecher des regionalen Tourismusverbands.

Das Konzept bei "45plus": Die Ski-Anfänger älteren Semesters bleiben unter sich, lassen es langsam angehen und wagen sich, wenn die Pflugbögen sitzen, ins nahegelegene größere Skigebiet in Reith, das zwischen Zillertal und der Wildschönau liegt. "Mitbringen müssen die Einsteiger nur Unterwäsche", erläutert Meixner. Beim Verleiher am Ort bekommen sie Ski und Schuhe, Skihose, Anorak und Handschuhe.

Mit 53 Pistenkilometern ist das Alpbachtal ganz anders als das Zillertal, das mit 700 Pistenkilometern, der steilsten Piste Österreichs und dem Ganzjahres-Skigebiet am Gletscher in Hintertux allerlei Rekorde bietet. Um solche Superlative geht es den Touristikern im Alpbachtal nicht. Sie wollen gemütlich sein, ein Skigebiet, das Nischen bedient - vor allem auch für Familien.

Begonnen wurde mit dem Skisport im Alpbachtal in den 60er Jahren. "In Kramsach wurde der erste Lift noch mit alten amerikanischen Panzermotoren gebaut", erinnert sich Meixner. An den inzwischen 21 Liften gibt es nur selten Wartezeiten, die Pisten sind überwiegend blau gekennzeichnet und damit einfach.

"Aber bei uns muss sich auch kein sehr guter Skifahrer langweilen", meint Leo Meixner. "Es gibt auch schwarze Abfahrten." Und es ist Platz da, Platz für alle. "Das ist der Unterschied zu den großen Skigebieten, bei denen die Leute die Berge ’raufgepumpt werden, und es dann Stau gibt. Denn die Pisten werden nicht breiter, nur weil man mehr Lifte hat."

Wer die Ski oder das Snowboard mal einen Tag lang nicht anschnallen will, findet in den zehn Orten der Region genügend Zerstreuung.

Zum Beispiel in Kramsach: Auf 520 Meter Seehöhe, am Fuß des Rofangebirges, gibt es Wanderstrecken und das Museum "Tiroler Bauernhöfe". Alpbach wird wegen seines einheitlichen Holzbaustils auch "das schönste Dorf Österreichs" genannt, Rattenberg die kleinste Stadt des Landes. Ein Schloss und Museen gibt es zu entdecken, dazu Handwerker, die ihre Kunst in Schaustuben erklären.

Auch wer es lieber aktiv mag, hat Alternativen zu Ski und Snowboard: Schneeschuhwandern, Kutschfahrten, Rodeln, Bogenschießen, Eislaufen, Langlaufen, Hüttenabende und nächtliche Fackelwanderungen lassen die Tage genießen - auch ohne Skipass.

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