Quartier im Paradies: Zu Besuch im Resort von Jogis Jungs

Porto Seguro (dpa/tmn) - Traumstrände, paradiesische Küstendörfer, Mangrovenwälder, Indianerstämme und viel Kolonialgeschichte. Die deutsche Nationalmannschaft bezieht ihr Quartier während der Fußball-Weltmeisterschaft an Brasiliens „Küste der Entdeckung“.

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Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft werden bei der WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) so einige sportliche Hürden nehmen müssen. Die Gastgeber selbst gelten auf dem Weg ins Endspiel als die härtesten Gegner. Doch für ein Hindernis auf dem Weg ins Stadion benötigen Manuel Neuer, Philipp Lahm und Co ausgerechnet die Hilfe eines Brasilianers: Er heißt Manoel da Conceição. Als Anweiser auf der Fähre über den Fluss João de Tiba ist Manoel, 53 Jahre, neben Kapitän Jose Macio der wichtigste Mann an Bord. Und er ist mit dafür verantwortlich, dass die DFB-Auswahl sicher über den Fluss gelangen.

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Jedes Mal, wenn Marco Reus und Teamkollegen für die Gruppenspiele in Salvador de Bahia, Fortaleza und Recife aus ihrem WM-Quartier in Santo André im Bundesstaat Bahia ausrücken, müssen sie den von Mangroven umschlossenen Fluss an der Mündung zum Atlantischen Ozean überqueren. Der nächste Flughafen befindet sich 30 Kilometer südlich in Porto Seguro.

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Die Fähre von Jose und Manoel ist klein und rostig. Sobald ein Kleinlaster auf der Eisenrampe aufsetzt, kracht und knackt es bedenklich. Die Frage, ob die Fähre nicht ein wenig zu klapperig für den DFB-Mannschaftsbus und die Begleitwagen sei, bringt Manoel zum Lachen. „Keine Sorge. Ich werde die deutschen Spieler heil und rechtzeitig auf die andere Seite bringen“, sagt Manoel.

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Auf der anderen Flussseite weist ein Schild ins Dickicht den Weg zum Ortseingang von Santo André. Das Dorf ist winzig und zählt nur wenige Hundert Einwohner, die vom Fischfang und vom Tourismus leben. Es gibt nur wenige Restaurants und kleine Hotels. Orchideen und Kokospalmen wachsen hier wie Unkraut, der weiße Sandstrand ist noch unverbaut. Hier steht das deutsche WM-Hotel „Campo Bahia“.

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Deutsche Investoren haben den Hotelkomplex direkt am Strand mit 14 zweigeschossigen Häusern um einen zentralen Gebäudekomplex mit Restaurant, Poolanlage, Fitness- und Gemeinschaftsräumen bauen lassen. Rund zwei Kilometer entfernt steht am Dorfrand das Trainingsgelände für das deutsche Team. Es ist nur durch ein Schutzgebiet für Meeresschildkröten vom Ozean getrennt. Die meisten Dorfbewohner sind begeistert. Sie hoffen, dass das Quartier der DFB-Auswahl nach der WM viele deutsche Urlauber anzieht.

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Was immer nach der WM passieren mag: Bundestrainer Joachim Löw habe mit Santo André als WM-Quartier eine sehr gute Wahl getroffen, meint Fährmann Manoel. „Hier haben die Spieler absolute Ruhe und können eine der ursprünglichsten Küstenlandschaften Brasiliens kennenlernen“, versichert er auf der Rücktour. Gleich auf der anderen Flussseite unterstreicht das Dörfchen Santa Cruz de Cabrália die Worte Manoels mit weißen Stränden, türkisblauem Wasser, Häusern im Kolonialstil und einer der ältesten Kirchen Brasiliens.

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Der Küstenort ist eine der geschichtsträchtigsten Siedlungen Brasiliens. Hier betrat der portugiesische Seefahrer und Entdecker Pedro Álvares Cabral im April 1500 erstmals brasilianischen Boden. „Costa do Descobrimento“, die „Küste der Entdeckung“ heißt sie deshalb auch. Wegen seiner ursprünglichen tropisch-atlantischen Vegetation wurde der Küstenabschnitt bereits 1999 zum Unesco-Weltnaturerbe erklärt. Doch haben sich die 15 Kilometer zwischen Santa Cruz de Cabrália und Porto Seguro in den vergangenen zehn Jahren zu einer Art Party-Küste mit lauten Strandbars und Hotelanlagen entwickelt - auch wenn die Strände immer noch traumhaft schön sind.

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Leider führt der Weg der deutschen Elf vom Flughafen in Porto Seguro zum Quartier genau hier entlang. Normale Urlauber und Fußballfans, die vor oder nach den WM-Spielen noch etwas Zeit haben, sollten Porto Seguro und seine südlichen Strände aufsuchen. Die koloniale Hafenstadt bietet bunte Märkte, schmucke Geschäfte und zahlreiche Fischrestaurants. Genau das richtige Programm also, um die aufreibende WM-Zeit entspannt ausklingen zu lassen.

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