Lufthansa will Handytelefonate auch künftig verbieten

Frankfurt (dpa) - Mit dem Handy in 10 000 Meter Höhe telefonieren? Nein, sagt die Lufthansa. Sie will zwar an diesem Verbot nicht rütteln - aber mehr Kunden im Internet surfen lassen.

Die Lufthansa will Handytelefonate über den Wolken auch weiterhin verbieten. Die US-Telekomaufsicht FCC hatte vorgeschlagen, das Handyverbot in Flugzeugen zu lockern - und war damit bei Flugbegleitern und Airlines auf Kritik gestoßen. „Wir wissen, dass sich die deutliche Mehrheit der Fluggäste durch Telefonate gestört fühlt. Auch nach den jüngsten Ankündigungen erreicht mich eher Zustimmung für diese Position“, sagte Lufthansa-Produktchef Reinhold Huber der „Wirtschaftswoche“.

„Wer unbedingt telefonieren möchte, kann dies per fest installiertem Satellitentelefon tun“, ergänzte er. Das kostet allerdings bei Lufthansa nach eigenen Angaben als einheitlicher Tarif des Netzbetreibers 9,95 US-Dollar (rund 7,30 Euro) pro Minute.

Schon jetzt jedoch bietet die Kranich-Linie laut ihrem Sprecher Michael Lamberty in fast allen Langstrecken-Flugzeugen Internetzugang über WLAN-Technik. „Damit lässt sich die Flugzeit produktiv nutzen, gerade von Geschäftsleuten. Wenn einer allerdings über das Internet-Programm Skype telefoniert, wird er dezent gebeten, das zu lassen“, sagte der Sprecher. Auch regelmäßige Umfragen an Bord hätten stets eine sehr deutliche Mehrheit gegen Telefonate über den Wolken ergeben.

Parallel statte die Lufthansa in diesem und nächsten Jahr die gesamte Langstreckenflotte mit GSM-Mobilfunktechnik aus, um Passagieren SMS, MMS und auch auf diesem Weg Internetzugang zu ermöglichen. „Die Kosten für die Kunden setzen bei beiden Technologien nicht wir, sondern die Betreiber der Netze fest“, sagte Lamberty. Einen Teil der Einnahmen bekomme die Lufthansa. „Wir wollen zwar auch selbst etwas daran verdienen, aber vor allem geht es uns darum, diesen Service anzubieten.“

Die US-Telekomaufsicht FCC hatte ihren Vorschlag, den Zugang zu mobilen Breitbanddiensten zu lockern, damit begründet, dass es an der Zeit sei, „unsere veralteten und strikten Regeln zu überprüfen“. Die neuen Regelungen sollen zusammen mit der Luftfahrtaufsicht FAA ausgearbeitet werden.

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