Polen Krakau in 48 Stunden – wie plant man einen zweitägigen Ausflug?

Krakau ist eine Stadt der Könige, in der Renaissance-Denkmäler neben dem im Baustil des sozialistischen Realismus gehaltenen Stadtteil Nowa Huta stehen und jahrhundertealte Kunstwerke neben zeitgenössischer Straßenkunst zu finden sind.

Krakau in 48 Stunden
Foto: Das Tourismusportal der Woiwodschaft Malopolska (visitmalopolska.pl)

In Krakau können Sie moderne Fusionsküche probieren, traditionellen jüdischen Tscholent oder polnische Piroggen essen. Hier besichtigen Sie an einem Tag den Wawel, hören ein Jazzkonzert und gehen in einen Nachtclub, um bis zum Morgengrauen zu tanzen. Kann man diesen Reichtum an Sehenswürdigkeiten, Kulturen, Farben und Geschmäckern in 48 Stunden besuchen? Zwei Tage reichen aus, um Krakau kennenzulernen und die einzigartige Atmosphäre dieser Stadt zu spüren, aber ich garantiere Ihnen, dass Sie Lust auf mehr bekommen werden! Hier sind einige meiner Tipps für Touristen, die Krakau in 48 Stunden sehen wollen.

Krakau – was ist wissenswert?

Vor mehreren hundert Jahren war Krakau die Hauptstadt Polens. Heute zählt Krakau zu den drei größten Städten Polens. Diese Stadt ist berühmt für ihre historischen Gebäude, ihre einzigartige Architektur und die Legende des Drachens, der auf dem Wawel lebt. Durch die Stadt fließt der größte polnische Fluss, die Weichsel. Viele Studierende leben in Krakau, denn hier befindet sich die renommierte Jagiellonen-Universität. Dank der Studierenden floriert das Krakauer Nachtleben.

Ebenso wichtig ist, dass Krakau über eine hervorragende Verkehrsanbindung an andere Teile Polens und Europas verfügt. Es gibt hier einen Flughafen und einen großen Bahnhof – daher gelangen Sie problemlos dorthin. Viele weitere Informationen zur Metropole finden sich auf der offiziellen Webseite der Małopolska Region.

Anreise nach Krakau vom Flughafen

Der Flughafen liegt mehrere Kilometer vom Altstädter Ring entfernt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, vom Flughafen ins Zentrum zu gelangen. Sie können ein Taxi, den Zug oder den Stadtbus nehmen. Ein Taxi ist am bequemsten. Das Angebot des Krakauer Flughafentaxis ist in mehrere Zonen unterteilt. Wenn Sie ein Ziel in einer Entfernung von bis zu 4 Kilometern vom Flughafen entfernt ansteuern möchten, zahlen Sie 29 PLN. Wenn Sie das Zentrum erreichen wollen, beläuft sich der Fahrpreis je nach Kilometerzahl auf 69 bis 89 PLN.

Für 14 PLN können Sie mit dem Zug zum Bahnhof Kraków Główny fahren. Eine Fahrt mit dem Stadtbus kostet nur ein paar Zloty. Bahn- und Bushaltestellen befinden sich in unmittelbarer Nähe des Terminals. Fahrkarten können an Automaten am Flughafen, beim Zugpersonal oder an einem Automaten im Bus gekauft werden.

Wenn Sie jedoch nur 48 Stunden Zeit haben, um Krakau zu besuchen, empfehle ich Ihnen, mit dem Taxi ins Zentrum zu fahren und dort auf die Schnelle einen Kaffee zu trinken und zu frühstücken, z. B. im klassischen Bistro Charlotte, das ab 7 Uhr morgens geöffnet ist. Dann können Sie auf Entdeckungsreise gehen!

Attraktionen in Krakau – was gibt's zu sehen?

Es gibt Orte in Krakau, die Sie einfach nicht verpassen dürfen – auch nicht bei einem kurzen Besuch! Dazu gehören die Krakauer Tuchhallen, die Marienkirche und der Denkmalkomplex auf dem Wawel. Die Krakauer Tuchhallen befinden sich auf dem Hauptmarkt. Nach dem Frühstück lohnt es sich, auf das Gebäude zuzugehen, es von außen zu besichtigen und zwischen den Ständen hindurchzugehen. Sie können dort unter anderem Souvenirs und Kunsthandwerk kaufen. In den Krakauer Tuchhallen, im ersten Stock, öffnet die Galerie der polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts um 10 Uhr. Dienstags ist der Eintritt zu den Dauerausstellungen frei. Zu sehen sind unter anderem Werke von einem der bedeutendsten polnischen Maler, Jan Matejko.

Gleich nebenan befindet sich die gotische Marienkirche. Ihre beiden hoch aufragenden Türme überragen den gesamten Marktplatz. Unter der Woche und an Samstagen können Sie die Kirche ab 11:30 Uhr besichtigen, sonntags leider erst ab 14 Uhr. Der wichtigste Ort in der Kirche ist der Hauptaltar, der mit Werken von Veit Stoß geschmückt ist. Das in Holz geschnitzte Werk stellt die Mariä Himmelfahrt dar. Sie ist mit vielen Vergoldungen versehen, die ein Markenzeichen der Kirche sind. An Sonn- und Feiertagen können Sie die Messe am Hauptaltar und an Wochentagen (von September bis Juni) an den Seitenaltären besuchen. Interessanterweise werden die Gottesdienste auch auf Latein abgehalten.

Von der Marienkirche bis zum Wawelhügel sind es etwa 15 Minuten zu Fuß. Wie die Altstadt steht auch er auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Am Wawelhügel befinden sich das Königsschloss, die Erzkathedrale der Heiligen Stanislaus und Wenzeslaus und die Drachenhöhle mit einem feuerspeienden Drachen. Heute ist das Königsschloss ein Museum, aber früher wohnten dort die Könige von Polen. Hier gibt es eine Fülle von Erinnerungsstücken an die Herrscher sowie Kunstwerke zu sehen. Die Basilika nebenan ist die Kirche, in der Krönungen und Beerdigungen von Herrschern stattfanden. Sie umfasst zahlreiche Kapellen, darunter die Czartoryski-Kapelle. Dort sind zahlreiche Skulpturen, Gemälde und Buntglasfenster zu sehen. An dieser Stelle befinden sich Grabsteine polnischer Könige – Kazimierz Wielki, Zygmunt August oder Stanisław Łokietek.

Foto mit dem Wawel-Drachen

Nach der Besichtigung der Basilika und des Königsschlosses Wawel lohnt es sich, noch ein Stück weiter hinunterzugehen – in Richtung Weichsel – und ein Erinnerungsfoto mit dem Drachen zu machen. Der Legende nach bewohnte vor mehreren hundert Jahren ein bedrohliches Ungeheuer eine Drachenhöhle auf dem Wawelhügel. Der Drache starb durch die Hand eines findigen Schusters, der ein Schaf mit Schwefel füllte und es ihm zu essen gab. Das Ungeheuer fühlte sich nach dem Essen sehr unwohl und trank so viel Wasser aus dem Fluss, dass ... es explodierte! Fast immer gibt es Warteschlangen für ein Foto mit dem Drachen, der ein der wichtigsten Symbole der Stadt ist.

Krakau in 48 Stunden
Foto: Das Tourismusportal der Woiwodschaft Malopolska (visitmalopolska.pl)

Krakaus Wahrzeichen, die Skulptur des Wawel-Drachen, feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag. Anlässlich des runden Geburtstags gibt es in der Stadt zahlreiche Veranstaltungen und Konzerte.

Normalerweise beginnt der Übernachtungstag zwischen 14:00 und 15:00 Uhr. Wenn Sie viel Gepäck haben und Ihre Unterkunft in der Nähe des Hauptmarktes liegt, empfehle ich Ihnen, Ihren Koffer zur Rezeption zu bringen. Ein Besuch des Wawel-Schlosses mit einer großen Tasche ist nicht sehr bequem. Sie können bis zu mehreren Stunden in den Winkeln und Ecken des Königsschlosses verbringen, daher lohnt es sich, danach direkt zum Mittagessen zu gehen.

Wo können Sie in Krakau essen?

Bei einem Besuch in einer polnischen Stadt dürfen ukrainische Piroggen (pierogi ukraińskie) nicht fehlen, daher empfehle ich zum Beispiel Wiśniowy Sad in der ul. Grodzka. Wiśniowy Sad befindet sich auf halbem Weg zwischen dem Hauptmarkt und dem Wawel-Schloss. Es lohnt sich, dort eine saure Mehlsuppe (żurek) oder den Borschtsch (barszcz) zu probieren, dazu natürlich Piroggen als Hauptgericht. Je nach Füllung kosten sie zwischen 23 und 38 PLN. Nur wenige hundert Meter entfernt befindet sich das ausgezeichnete Café Zwierzyniecka, in dem Sie sowohl klassische Getränke als auch nach alternativen Methoden gebrühten Kaffee genießen können.Wenn Sie Lust auf etwas Kleines haben, sollten Sie unbedingt zu einem Krakauer Brezel greifen. Diese runden Backwaren findet man praktisch überall. Dies ist ein typischer regionaler Snack, den Sie unbedingt probieren sollten.

Wenn es um Restaurants geht, können Sie in dieser Stadt unter Küchen aus der ganzen Welt wählen. Wenn Sie Lust auf Ramen haben, empfehle ich Ihnen das Akita Ramen in Kazimierz, wo die Preise für die Brühen bereits bei 35 PLN beginnen. In Kazimierz finden Sie auch einige jüdische Restaurants, in denen Sie Gänsehälse oder Tscholent probieren sollten. Für besonders exquisite Gerichte empfiehlt sich das Restaurant Pod Nosem Szara Gęś, das im Michelin-Führer aufgeführt ist. Dort kosten die Hauptgerichte rund 100 PLN pro Punkt im Menü. Es wird auch ein Degustationsmenü angeboten.

Krakau ist kulinarisch sehr vielfältig. Ein leckerer Krakauer Snack ist auch die polnische Version der Pizza: zapiekanka. Das ist eine überbackene Baguettehälfte mit gehackten Zwiebeln und Champignons, manchmal mit Gemüse oder Schinken dazu. Man sagt die besten zapiekanki kann man im Stadtviertel Kazimierz kaufen.

Es lohnt sich, den zweiten Tag in Krakau mit einem guten Frühstück zu beginnen, und das finden Sie im Bazaar Bistro am Plac Nowy. Sie können dort ab 9:00 Uhr essen, auf der Speisekarte stehen zahlreiche Eierspeisen oder frisches Brot. Für das Frühstück können Sie hier sowohl 20 als auch 40 PLN ausgeben. Ich empfehle besonders den Bagel mit gegrillter Chorizo. Für den Abend ist die Weinbar Chabry z Poligonu nach wie vor eine gute Adresse. Dort werden Sie köstliche Getränke aus Italien, Frankreich oder Polen trinken. Ein Glas Wein ist schon für ca. 15-20 PLN u haben, und die Preise für Flaschen beginnen bei etwa 100 PLN. Probieren Sie am besten Weine aus der Region Kleinpolen – regionale Spezialitäten, mit denen Polen scheinbar überhaupt nicht in Verbindung gebracht wird, was sehr schade ist!

Krakau bei Nacht

Krakau in 48 Stunden
Foto: Das Tourismusportal der Woiwodschaft Malopolska (visitmalopolska.pl)

Krakau ist eine Stadt der Kultur, und einer der berühmtesten Orte auf der Landkarte der Hauptstadt der Woiwodschaft Kleinpolen ist Piwnica pod Baranami. In den 1950er Jahren wurde hier das berühmte polnische Literaturkabarett gleichen Namens gegründet, dessen Aufführungen noch heute zu sehen sind (sie finden samstags statt). Ich hatte die Gelegenheit, einer der Aufführungen beizuwohnen – während der Aufführung des Kabaretts platzte das Lokal aus allen Nähten.

Es lohnt sich zudem, das Kino Pod Baranami zu besuchen. Nicht weit vom Hauptmarkt entfernt befinden sich außerdem die Weichsel-Boulevards, die am Abend ein idealer, schön beleuchteter Ort für einen Spaziergang sind. Und wenn Sie Lust auf eine wilde Party in einem Club haben, finden Sie in der ul. Szewska eine Vielzahl von Lokalen.

Weiterer Rundgang: zeitgenössische Kunst

Widmen Sie sich am zweiten Tag der Kunst – dieses Mal der zeitgenössischen Kunst. Nach dem Frühstück können Sie das Museum für Gegenwartskunst in Krakau MOCAK besuchen. An diesem Ort können Sie gleich mehrere Stunden verbringen, da Tausende von Werken in Dauerausstellungen zu sehen sind, zu denen oft noch Wechselausstellungen hinzukommen. Nach dem Besuch des Museums empfehle ich Ihnen, die Krakauer Street Art Route zu erkunden. Diese Stadt ist wie geschaffen für einen Spaziergang, also begeben Sie sich auf die Suche nach Wandgemälden, die von Künstlern aus der ganzen Welt geschaffen wurden. Besonders erwähnenswert sind die Gemälde am Rondo Mogilskie oder in der ul. Lwowska. Danach sollten Sie unbedingt noch etwas essen und genug Zeit für die Rückfahrt zum Flughafen einplanen.

Krakau in 48 Stunden
Foto: Tourismusportal der Woiwodschaft Malopolska (visitmalopolska.pl)

Wo finden Sie eine Unterkunft in Krakau?

Am besten ist es, so nahe wie möglich am touristischen Teil der Stadt zu wohnen. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in den historischen Stadthäusern rund um den Hauptmarkt, aber auch in zahlreichen Hotels oder Hostels. In Hotels in der Nähe des Hauptmarktes muss man durchschnittlich 200-400 PLN für eine Nacht in einem 2-Bett-Zimmer bezahlen. Mit etwas Glück müssen Sie aber für eine Übernachtung in einem Hostel nur deutlich weniger als 70 PLN ausgeben. Für anspruchsvolle Kunden stehen hingegen Hotels vom Typ Bachleda Luxury Hotel Kraków bereit, in denen Sie ein Apartment unter Umständen bis zu mehreren tausend Zloty pro Nacht kosten wird. Ich empfehle, nach Möglichkeiten in der Nähe der Altstadt oder in Kazimierz zu suchen, vorzugsweise in Mietshäusern, damit Sie die historische Atmosphäre Krakaus spüren können.

Ist Krakau der ideale Ort für eine Städtereise? Definitiv ja! Krakau ist sowohl am Morgen als auch bei Sonnenuntergang eine einzigartige Stadt. Ein Spaziergang durch die Krakauer Tuchhallen mit dem Trompetenruf von der Marienkirche im Hintergrund macht auch eine weite Anreise nach Kleinpolen lohnenswert. Allerdings reichen zwei Tage nicht aus, um alle Attraktionen zu genießen – daher sollten Sie Krakau unbedingt ein weiteres Mal besuchen – ich plane das für nächstes Jahr! Dieses Mal möchte ich die Krak- und Wanda-Hügel sehen und einen Ausflug zum nahe gelegenen Salzbergwerk Wieliczka unternehmen. Es gibt wirklich viel zu sehen und – was am wichtigsten ist – zu erleben!

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