Erstes Gästehaus öffnet auf früherer NS-Ordensburg Vogelsang

Der Standort Vogelsang ist landschaftlich reizvoll, hat aber durch seine NS-Vergangenheit eine historische Hypothek. Der Wandel zum Ort der Erinnerung ist sperrig. Ein Ehepaar hat den Mut für ein Gästehaus.

Die ehemaligen Kameradschaftshäuser K13.

Die ehemaligen Kameradschaftshäuser K13.

Foto: Henning Kaiser

Schleiden (dpa) - Auf dem historischen Gelände der früheren nationalsozialistischen „Ordensburg Vogelsang“ in der Eifel können bald Besucher übernachten. Im Februar soll das erste private Gästehaus in einem Gebäude eröffnen, in dem früher der NS-Führungsnachwuchs untergebracht war. Die Übernachtungsmöglichkeit sei ein richtungsweisender Schritt für die weitere Entwicklung des Standorts, sagte der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Vogelsang ip, Albert Moritz. Auch für die Ansiedlung eines Hotels gebe es jetzt einen ernsthaften Interessenten.

Das ehemalige Kameradschaftshaus 13 in Schleiden auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang.

Das ehemalige Kameradschaftshaus 13 in Schleiden auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang.

Foto: Henning Kaiser

Die „NS-Ordensburg Vogelsang“, die vom Nationalpark umgeben ist, wurde als Ausbildungszentrum für die NSDAP-Verwaltungselite gebaut. Gebäude und Areal wurden zuletzt bis 2005 als NATO-Truppenübungsplatz unter belgischer Hoheit genutzt.

Erstes Gästehaus öffnet auf früherer NS-Ordensburg Vogelsang
Foto: Henning Kaiser

Nachdem die Eröffnung Vogelsangs als Bildungs- und Erinnerungsort bereits mehrfach verschoben worden war, rechnet der Betreiber jetzt „ab Sommer“ damit. In der Anlage sind zwei Ausstellungen, ein Besucherzentrum und Gastronomie geplant. Der dafür 2012 begonnene Umbau hätte ursprünglich 2014 fertig sein sollen. Die Kosten sind von ursprünglich 35,1 Millionen auf 43,2 Millionen Euro gestiegen.

Noch nicht ganz fertig ist - eines der Gästezimmer im Gästehaus K13.

Noch nicht ganz fertig ist - eines der Gästezimmer im Gästehaus K13.

Foto: Henning Kaiser

Die denkmalgeschützte Substanz des neuen Gästehauses ist von außen kaum verändert. Der Innenbereich wurde komplett restauriert und saniert. Nach Angaben der Geschäftsführerin ist das Haus bis ins Jahr 2017 hinein von vielen Gruppen gebucht wie von Wanderern, Chören, Schulklassen oder für Lehrerfortbildungen.

Geschäftsführerin Heidrun Müllenborn posiert in dem Gästehaus K13 auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang.

Geschäftsführerin Heidrun Müllenborn posiert in dem Gästehaus K13 auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang.

Foto: Henning Kaiser

Gescheitert ist hingegen das Projekt, auf Vogelsang eine Jugendherberge und ein Jugendwaldheim mit insgesamt 260 Betten zu bauen. Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) habe beschlossen, das Millionen-Projekt aus finanziellen Gründen nicht weiter zu verfolgen, sagte eine Sprecherin am Donnerstag und bestätigte entsprechende Informationen der „Aachener Zeitung“.

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