Ehemaliges KGB-Haus in Riga wird zum Ausstellungsort

Riga (dpa/tmn) - Das Haus liegt mitten in Riga, nicht weit von den Touristenattraktionen der Altstadt. Jahrzehntelang verhörte der KGB hier Menschen, die ihm verdächtig erschienen. Nun wird es ein Museum.

Ehemaliges KGB-Haus in Riga wird zum Ausstellungsort
Foto: dpa

Das frühere KGB-Haus in Riga ist nun erstmals öffentlich zugänglich. Vom 1. Mai bis zum 19. Oktober sind dort insgesamt sechs Ausstellungen zu sehen, wie die Stiftung Riga 2014 mitteilt, die das Programm für das Kulturhauptstadtjahr organisiert. Zu den Exponaten, die dort zu sehen sein werden, zählen beispielsweise Zeichnungen deportierter Letten, die während des stalinistischen Terrors in die Sowjetunion verschleppt wurden.

Eine andere Ausstellung erzählt anhand von zehn Objekten vom Zigarettenetui bis zu deutschen Wehrmachtsstiefeln eine „Geschichte von Menschen und Macht“. Lettlands Hauptstadt Riga war im Zweiten Weltkrieg nacheinander von der Wehrmacht und der Roten Armee besetzt. Tausende von Letten wurden in dieser Zeit in Lager etwa in Sibirien gebracht, Tausende flohen aus dem Land aus Angst vor Verfolgung und Unterdrückung. An die Emigranten erinnert eine Ausstellung, deren Leitmotiv ein Koffer ist, wie ihn die Flüchtenden nutzten, um das Notwendigste mit ins Ausland zu nehmen.

Besucher haben die Möglichkeit, an einer Führung teilzunehmen, die auf Lettisch, Russisch und Englisch angeboten wird. Eine Ausstellung über die Geschichte des Hauses findet sich im Erdgeschoss. Bei der Führung werden aber auch die Kellerräume, die Verhörzimmer, die Arrestzellen sowie die Treppenhäuser für KGB-Mitarbeiter und Inhaftierte gezeigt. Auch ein Raum, in dem zahlreiche Letten erschossen wurden, ist erhalten geblieben.

Das Gebäude selbst stammt schon aus dem Jahr 1912. Der sowjetische Geheimdienst KGB nutzte es den Angaben zufolge bis 1991, dann übernahm es für kurze Zeit die lettische Polizei. Später stand es mehrere Jahre leer. Es steht an der Ecke von Stabu- und Brivibas-Straße, Rigas Vorzeige-Boulevard mit der Milda, Rigas Freiheitsdenkmal samt der gleichnamigen Frauenfigur an der Spitze. Die Ausstellungen während des Kulturhauptstadtjahres sind täglich außer dienstags geöffnet. Der Eintritt beträgt fünf Euro, die Ausstellung im Erdgeschoss ist frei.

Informationen:

Rigaer Büro für Tourismusentwicklung, Ratslaukums 1 Riga, LV 1050 Lettland, Telefon: 00371/67 037 900, E-Mail: [email protected]

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