Camping: Übernachten in der Natur

Urlaub mit Sack und Pack in der Region. Wir stellen in einer neuen Serie die schönsten Ziele vor.

Düsseldorf. Für die einen ist es der der pure Genuss. Für die anderen eher eine Schreckensvorstellung. Camping spaltet die Urlaubsgeister. Doch die Fangemeinde, die Erholung in der freien Natur erleben wollen, scheint immer größer zu werden. "In den vergangenen Jahren gab es einen stetigen Anstieg an Menschen, die Campingplätze für ihren Urlaub auswählen", sagt Leo Ingenlath.

Als Betreiber eines Campingplatzes und Präsident des Fachverbandes der Freizeit- und Campingunternehmer in NRW beobachtet er die Entwicklung sehr genau. Zwar habe er keinen neuen Boom für diese Form der Freizeitgestaltung erkennen können, doch die Art der Nutzung der Campingflächen habe sich in den vergangenen verändert.

"Es werden immer weniger Dauercamper. Die sterben langsam weg", sagt Ingenlath. Früher seien die Menschen vornehmlich aus der Rhein-Ruhr-Region gekommen und haben auf den Campingplätzen der Republik ihre Urlaubs- und Wochenendruhe gesucht.

Doch dieser hart gesottenen Spezies der Camper fehlt es an Nachwuchs. Menschen, die sich heutzutage für Campingurlaub entscheiden, wollen lieber das Naturerlebnis genießen. "Das Zelten erlebt eine Renaissance. Das Vogel-Gezwitscher und das taunasse Gras am Morgen haben für viele Menschen wieder einen besonderen Reiz bekommen", sagt Ingenlath.

Der Wunsch nach der Ursprünglichkeit scheint wieder in die Köpfe der Menschen zurückzukehren. Doch auch die neue Liebe zur reinen Natur scheint vielfach natürliche Grenzen zu haben. "Das Wetter spielt für die zeltenden Camper mittlerweile eine entscheidende Rolle", sagt der Fachverbands-Präsident.

Früher sei es bei der Mehrzahl der Zeltnutzer nicht von Bedeutung gewesen, ob es regnete oder die Sonne schien. Doch wenn es jetzt tröpfelt, "ist das Interesse nicht mehr so groß", sagt Ingenlath.

Dennoch bleibt Camping ein wichtiger Bestandteil der Urlaubsindustrie. Denn die Vorteile liegen auf der Hand. So fallen zumeist lange Anreisezeiten weg. Die Flexibilität, spontan von Ort zu Ort, von Campingplatz zu Campingplatz zu reisen, ist ein Luxus, den ein Pauschalurlauber nicht vorweisen kann.

Die derzeitigen hohen Benzinpreise seien allerdings kein Argument dafür, "dass sich mehr Leute für Camping entscheiden", sagt Jaqueline Grünwald vom ADAC. Gegen diese Annahme spreche vor allem, dass ein Tag auf einem Campingplatz, der über eine solide Grundausstattung wie Swimmingpool oder andere Annehmlichkeiten verfügt, nach Berechnungen des Automobilverbandes für eine Familie mit einem 14-jährigen Kind rund 70 Euro pro Tag koste.

"Campingplätze sind also nicht so billig, wie man denkt", sagt Grünwald. So könnte ein Flug mit einer Billig-Airline und eine frühzeitige Buchung eines Hotels ähnliche Kosten wie ein Aufenthalt auf einem Campingplatz verursachen. Der ADAC könne daher keinen neuen Trend erkennen. "Allerdings werden die Camper, die es jetzt schon sind, auch Camper bleiben", sagt Grünwald. Eine echte Fangemeinde eben.

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