Auswärtiges Amt erwartet Eskalation nach Mord in Tunesien

Berlin (dpa/tmn) - Nach der Ermordung eines Oppositionsführers in Tunesien erwartet das Auswärtige Amt Ausschreitungen in den großen Städten. Zunächst dürfte die Krise allerdings nicht touristische Gebiete jenseits von Tunis beeinträchtigen.

Touristen in Tunesien müssten mit Demonstrationen rechnen, die eskalieren könnten, heißt es in den Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes. Urlauber sollten Menschenansammlungen und öffentliche Plätze in großen Städten meiden und die Berichterstattung in den Medien verfolgen. Grundsätzlich empfiehlt die Behörde deutschen Reisenden in Tunesien, sich im elektronischen Meldesystem zu registrieren. Im Notfall kommen sie so schneller an Informationen.

Der Deutsche Reiseverband (DRV) weist darauf hin, dass die verschärfte Lage im Land kaum Touristen betreffen dürfte. Die Demonstrationen fänden vor allem in der Hauptstadt Tunis und deren Vororten statt, sagte Sprecherin Sibylle Zeuch. Touristen seien eher in Regionen südlich der Hauptstadt unterwegs. „Es ist außerdem absolute Nebensaison“, so Zeuch.

Auch das Tourismusbüro für Tunesien in Frankfurt am Main gibt für Urlauber weitgehend Entwarnung. Die Hauptstadt Tunis, in der es derzeit die schwersten Demonstrationen gebe, sei keine Touristenstadt. „Urlauber wohnen nicht in Tunis, sondern sie machen eher Tagesausflüge dorthin, zum Beispiel von Hammamet aus, das sind nur 60 Kilometer“, sagte eine Sprecherin.

Bei deutschen Urlaubern seien vor allem die Region um die Hafenstadt Sousse im Nordosten, der Ort Hammamet am Mittelmeer nördlich von Sousse und die südlich gelegene Insel Djerba beliebt. Alle sind nach Angaben des Tourismusbüros von den Unruhen derzeit nicht betroffen.

Im Jahr 2012 kamen nach Angaben des Büros knapp 6 Millionen Urlauber in das nordafrikanische Land. Das sind rund 25 Prozent mehr als im Jahr 2011, dem Jahr des Arabischen Frühlings. 412 000 von ihnen waren Deutsche. Die Zahl der Besucher aus der Bundesrepublik stieg 2012 sogar um rund 50 Prozent.

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