Anfassen und Experimentieren: San Franciscos Exploratorium zieht um

San Francisco (dpa/tmn) - Tapetenwechsel für das 44 Jahre alte Exploratorium in San Francisco: Das bahnbrechende Mitmach-Museum für Naturwissenschaft bezieht ein neues Domizil, dreimal größer und zentral an der Hafenpromenade gelegen.

Größer, heller und mitten auf San Franciscos Hafenpromenade, nur wenige Gehminuten von der beliebten Fisherman's Wharf entfernt: Das sind einige der vielen Vorzüge des neuen Exploratoriums nach dem Umzug des berühmten Wissenschaftsmuseums in eine renovierte Hafenhalle am Pier 15. Nach 44 Jahren in San Franciscos „Palace of Fine Arts“, Baujahr 1915, war der Raum für das Mitmach-Museum dort zu eng geworden. Das neue Domizil bietet mit 30 000 Quadratmetern für die über 600 Exponate dreimal so viel Platz wie bisher.

An der Idee des Exploratorium-Gründers Frank Oppenheimer hat sich nichts geändert. Er dachte sich 1969 das Erlebnismuseum als Ort zum Anfassen und Experimentieren aus, wo Kinder und Erwachsene naturwissenschaftliche Phänomene erleben und ausprobieren können.

„Bitte Anfassen“ ist auch in dem neuen Museum die Devise: In der „East Gallery“, mit Blick über die Bucht von San Francisco, treten Besucher in den riesigen Stamm einer 330 Jahre alten Douglaskiefer. Daneben ragen 24 mit Meereswasser gefüllte Glassäulen aus dem Boden, die den jeweiligen Wasserstand des Tages zu verschiedenen Zeiten messen. Sie zählen zu den 150 neu geschaffenen Exponaten. 500 Künstler, Wissenschaftler und Ingenieure denken sich ständig neue Objekte aus. Anstelle von Museumsführern geben junge „Explainer“, darunter viele Schüler, Auskunft.

In der Galerie für menschliches Verhalten wird der beliebte „Tactile Dome“ größer als bisher aufgebaut. Es ist ein pechschwarzes Labyrinth, das sich die Besucher teilweise kriechend ertasten müssen. Wie entsteht ein Wirbelsturm? Was ist eine optische Täuschung? Um solche Fragen geht es in der Ausstellung. Im Exploratorium zieht man an Drähten, bewegt Spiegel, schwingt Pendel und nimmt Insekten unter die Lupe.

Der deutsche Geophysiker Sebastian Martin steht Besuchern Rede und Antwort. Er hat ein dreidimensionales Relief vom Raum San Francisco entwickelt. Per Knopfdruck wird simuliert, wie der Nebel im Laufe des Tages durch die Bucht zieht, wo die Erde bebt und wie sich die Bevölkerung verteilt. Seit sechs Jahren ist er fester Mitarbeiter beim Exploratorium. Von dem Umzug in das Touristenviertel an der beliebten Hafenpromenade verspricht er sich mehr Laufkundschaft: „Leute, die sonst nicht unbedingt in ein Wissenschaftsmuseum gehen, werden nun bestimmt neugierig“.

Um das Gebäude führt eine „Outdoor“-Galerie, die kostenlos zugänglich ist. Dort gibt die „Fog Bridge“ Dampf ab. Durch tausend kleine Düsen an einer Fußgängerbrücke wird Wasser aus der Bay in Nebelschwaden verwandelt. Ein Spektakel, das dabei helfen könnte, die erhofften 1,5 Millionen Besucher pro Jahr anzulocken.

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