Wohnen im Alter will geplant sein

Eine Krankheit, ein Sturz – und schon ändert sich die Lebenssituation schlagartig. Hier kann man vorsorgen. Am besten wird so eine Wohnungsanpassung frühzeitig und ohne akute Not in Angriff genommen.

Berlin. Der Bedarf an altersgerechten Wohnungen steigt, denn die Zahl der Senioren nimmt zu. Wer möglichst lange zu Hause leben möchte, sollte deshalb seine Wohnung oder das Haus den Bedürfnissen im Alter anpassen.

Am besten wird so eine Wohnungsanpassung frühzeitig und ohne akute Not in Angriff genommen. "Inzwischen kommen auch immer häufiger Menschen zwischen 50 und 60 Jahren zu uns, die sich langfristig über ihre Wohnsituation Gedanken machen", sagt Petra Bank von der Landesarbeitsgemeinschaft Wohnberatung NRW in Dortmund.

In vielen Fällen sind Veränderungen der Lebenssituation ein Anlass: Die Kinder sind aus dem Haus, so dass der vorhandene Wohnraum umorganisiert oder auch verkleinert wird. Ein Partner ist verstorben. Oder mit dem Ende der Berufstätigkeit verändert sich der Aktionsradius, so dass ein Umzug infrage kommt.

Petra Bank rät, sich mit dem Gedanken der räumlichen Veränderungen anzufreunden, bevor der Alltag durch einen Unfall oder eine Krankheit plötzlich auf den Kopf gestellt wird.

"Spätestens wenn ein älterer Mensch stürzt oder einen Schlaganfall erleidet, gibt es einen solchen Vorlauf nicht mehr." Dann müssen von einem Tag auf den anderen Entscheidungen getroffen werden. "Während eines Krankenhaus- oder Reha-Aufenthaltes müssen dann meist Angehörige oder Betreuer für den Betroffenen handeln", sagt Karin Dieckmann vom Verein Barrierefrei Leben in Hamburg.

In jedem Fall ist professionelle Hilfe bei der Planung einer Wohnungsanpassung hilfreich. "In vielen Bundesländern gibt es Wohnberatungsstellen in kommunaler oder karitativer Trägerschaft. In Nordrhein-Westfalen ist das Netz hervorragend ausgebaut", sagt Dieckmann.

Wichtige Ansprechpartner sind darüber hinaus die Bauberatungen der Verbraucherzentralen. Außerdem bieten immer mehr Architekten eine Wohnberatung an.

"Der größte Veränderungsbedarf ist meist im Sanitärbereich. Hier kann auch ein Pflegedienst oder ein Ergotherapeut wertvolle Hinweise zur Verbesserung geben", sagt Dieckmann. Bauliche Veränderungen können die Montage einer ebenerdigen Dusche oder eines höhenverstellbaren Waschbeckens sein.

Auch die Verbreiterung einer Tür, die Konstruktion einer Rampe am Hauseingang oder auch der Einbau eines Treppenlifts sind unter Umständen nötig. Dann müssen ein Architekt, Handwerker oder Fachfirmen gefunden werden, die möglichst Erfahrung mit barrierefreiem Bauen vorweisen können.

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