Kirchenfest Wo Fronleichnam ein Feiertag ist und warum

Fronleichnam - der Begriff steht für eines der höchsten Kirchen-Feste der Katholiken. Für die meisten steht er aber heutzutage für Freizeit oder den Start in ein verlängertes Wochenende. Wir klären die wichtigsten Fragen.

 Auch in Düsseldorf begehen die Katholiken feierlich das Fronleichnamsfest. (Archivfoto)

Auch in Düsseldorf begehen die Katholiken feierlich das Fronleichnamsfest. (Archivfoto)

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Fronleichnam - der Begriff steht für eines der höchsten Kirchen-Feste der Katholiken. Für die meisten steht er aber heutzutage für Freizeit oder den Start in ein verlängertes Wochenende. Am Donnerstag, 31. Mai, ist es wieder soweit.

Das Wort "Fronleichnam" ist weder selbsterklärend noch allgemein bekannt. Es setzt sich aus dem mittelhochdeutschen Wort "vron" (heißt: Herr) und "lichnam" (heißt: Leib) zusammen. Am Fronleichnamsfest wird also des Leibes Christi gedacht - und nicht seines Leichnams. Gefeiert wird die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Abendmahl (der historische Hintergrund des Festes). Und zwar stets am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag, dem Sonntag nach Pfingsten. Da das Pfingstfest wiederum von der Terminierung des Osterfestes abhängt, ist es nicht an ein festes Datum gebunden und findet zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni eines Jahres statt.

1264 hat Papst Urban IV. das Fronleichnamsfest mit der Bulle "Transiturus de hoc mundo" aus der Taufe gehoben. Hintergrund: Ein Jahr zuvor hatte er das Blutwunder von Bolsena als echtes Wunder anerkannt. Die Legende besagt, dass ein Priester, der der Lehre von der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi beim Abendmahl skeptisch überstand, auf seiner Pilgerreise nach Rom Station in Bolsena gemacht haben soll. Im Gottesdienst soll er eine Hostie gebrochen haben, aus der Blut getropft sein soll.

In der Fronleichnamsmesse beziehen sich die liturgischen Texte auf das Geheimnis des Abendmahls. Im Anschluss schließt sich eine Prozession an, bei der eine Monstranz mit dem Allerheiligsten unter Gebet und Gesang durch die Straßen getragen wird. Außer Weihrauch kommen Schellen zum Einsatz, oft werden auch Blumen gestreut. Regionale Unterschiede sind möglich.

In katholisch geprägten Bundesländern ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag. Diese sind Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Alle anderen, mehrheitlich protestantisch geprägte Bundesländer gehen leer aus - hier wird ganz normal gearbeitet. Ausnahmen bilden Sachsen und Thüringen. In Sachsen gilt es punktuell als Feiertag - als Referenz an die katholisch geprägte Bevölkerung der Sorben. In Thüringen gilt Fronleichnam in einzelnen Kreisen als gesetzlicher Feiertag.

Weil auch einige europäischen Nachbarn nicht Fronleichnam feiern - zum Beispiel die Niederlande - nutzen vor allem viele Nordrhein-Westfalen den freien Tag zum Shoppen jenseits der Grenze. (Red)

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