Wenn der Computer streikt

Ist das Gerät defekt, bieten Experten ihre Hilfe an und machen einen Hausbesuch. Aber Vorsicht vor schwarzen Schafen.

Düsseldorf. Eines Tages trifft es jeden: Der Computer stürzt ab - der Crash. Keine Chance, das System wieder zum Laufen zu bekommen. Wer auf seinen Rechner angewiesen ist, gerät schnell in Panik. Wenn im Freundeskreis keiner ist, der sich auskennt, hilft ein Anruf beim PC-Doktor. Computer-Notdienste aller Art stehen im Branchenbuch - von der Bastlerstube um die Ecke bis zum bundesweiten Anbieter. Der Vorteil: Der Mediziner mit Silizium im Blut kommt direkt zum Kunden ins Haus, um den Patienten vor Ort unter die Lupe zu nehmen. Mit Glück ist das PC-Wehwehchen dann schon in weniger als einer Stunde behoben. "Oft sind wir in 45 bis 60 Minuten fertig", berichtet Michael Kittlitz, Geschäftsführer von der bundesweit operierenden PC-Feuerwehr (www.pc-feuerwehr.de) in Hamburg. Handelt es sich um eine falsche Netzwerkeinstellung, klappt die Reparatur meist sogar innerhalb von 15 bis 30 Minuten.

Streikt allerdings das Notebook, muss dessen Besitzer mit einer deutlich längeren Reparatur rechnen. Kittlitz dazu: "Alleine der Aufwand des Zerlegens ist erheblich". Hinzu kommen lange Wartezeiten und Lieferschwierigkeiten bei der Beschaffung von Ersatzteilen.

Wo drückt den PC-Anwender gerade der Schuh? "Am häufigsten werden wir kontaktiert, wenn die Kunden Probleme bei der DSL-Installation haben oder nicht mehr online gehen können", weiß Peter Endres, Geschäftsführer beim ebenfalls bundesweit aktiven Notdienst Cervis (www.cervis.de) mit Sitz in Oberhausen. Meist handelt es sich dann um falsche Einstellungen, die ein fehlerfreies Verbinden mit dem Internet verhindern. Aber auch Probleme mit den Leitungen lassen den Kunden zum Hörer greifen. Danach kommen laut Endres schon Fehlfunktionen, die durch Viren hervorgerufen werden, oder andere Sicherheitsthemen, wie die Einstellung von Firewalls und Spam-E-Mails.

Mitunter handelt es sich aber auch um einen Fehlalarm. So rückte Aleksander Jakubowski, PC-Doktor aus Dortmund (www.hilfe4pc.de), zu einem Kunden aus, weil dessen Drucker streikte. Ein prüfender Blick des Profis genügte, um den Fehler zu entdecken: "Es lag an der Stromversorgung.", schmunzelt Jakubowski. Nachdem der Stecker wieder in der Steckdose saß, ratterte der Drucker wieder wie gewohnt.

Egal, wie schwer der PC-Defekt auch ist: Um in keine Kostenfalle zu tappen, sollte der Kunde im Vorfeld stets eine verbindliche Preisabsprache treffen und auf einem Kostenvoranschlag bestehen. Seriöse PC-Notdienste informieren ohnehin auf ihren Webseiten über ihre Preisstruktur. "Alle Preise für Service, Wartung und Notdienst stehen detailliert auf unserer Homepage", sagt Peter Endres. Der Stundensatz der Rheinländer beträgt 60 Euro. Abgerechnet wird im Viertelstunden-Takt - der Kunde weiß also stets, welche Kosten auf ihn zukommen.

Sterben Hausbesuche bald aus? PC-Fernwartung heißt das Zauberwort für die Pannenhilfe der Zukunft. Damit dürften viele Reparaturen fixer und bequemer als bisher ablaufen. So einfach geht’s: Ohne seine Werkstatt zu verlassen, verbindet der PC-Doktor mit Hilfe einer Spezialsoftware seinen Arbeitsplatz-Rechner mit dem fehlerhaften Desktop des Kunden. Der Experte führt dann auf dem Monitor des PC-Anwenders wie von Geisterhand Aktionen aus und versucht das Malheur aus der Ferne zu beheben - zumindest soweit keine Hardware betroffen ist. "Unser Fernwartungsservice startet Anfang November in die Testphase", sagt Experte Endres.

Grundsätzlich gilt: Bevor der verzweifelte PC-Besitzer einen Experten in Anspruch nimmt, sollte er stets versuchen, seinen bockenden PC mit einfachen Mitteln selbst wieder flott zu bekommen. Michael Kittlitz schwört auf eine Methode namens "AEG": Ausschalten, Einschalten, Geht wieder.

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