Versicherung: Tipps für Familien

Iris und Stefan Brenkers haben ihre Policen nie überprüft. Ralf Nomrosky zeigt ihnen, welche sinnvoll sind.

Düsseldorf. Der Abschluss einer Versicherung kostet viel Überwindung. Vergehen einige Jahre, verlieren die meisten Versicherten den Überblick über ihre Policen und über die Beiträge, die sie zahlen. Eine regelmäßige Bestandsaufnahme bleibt häufig auf der Strecke. Auch Familie Brenkers aus Viersen hat sich mit ihren dicken Versicherungsordnern nie richtig anfreunden können. Zumal einige Policen bereits vor rund zehn Jahren abgeschlossen wurden - zu einer Zeit, als beide noch angestellt waren. "Damals hätte es nicht besser laufen können", erzählt Iris Brenkers (33) und deutet auf die damalige stabile finanzielle Situation des Paares hin.

Heute sieht es etwas anders aus. Als Krankenschwester verdient Iris Brenkers rund 1800 Euro netto im Monat. Seitdem Töchterchen Anne vor drei Monaten auf die Welt kam, schrumpfte das Budget der Mutter auf 1036 Euro Elterngeld monatlich. Erschwerend kommt für die junge Familie hinzu, dass Vater Stefan Brenkers (41) als selbstständiger Handwerker ein schwankendes Einkommen hat.

Vor acht Jahren kauften die Brenkers ein freistehendes Einfamilienhaus, das etwa um 1900 gebaut worden war. Der Kaufpreis: 272 500 D-Mark. "Wir hatten zwar kein Geld, wollten es aber unbedingt haben", erzählt Iris Brenkers. Also nahmen sie einen Kredit auf und schlossen eine Fondsgebundene Lebensversicherung ab, um das Haus zu finanzieren. "Ein Fehler", wie Finanzberater Ralf Nomrosky resümiert.

Der öffentlich bestellte und von der IHK vereidigte Sachverständige für Kapitalanlagen und private Finanzplanung hat die Versicherungen der Familie unter die Lupe genommen und das Kernproblem schnell erkannt: "Durch die Lebensversicherung wird das Darlehen derzeit nicht abgezahlt und kann somit erst bei Fälligkeit der Police in einer Summe zurückgezahlt werden. Wegen der Gebundenheit an Aktienfonds besteht zudem das Risiko, dass die Ablaufsumme nicht ausreicht, das Darlehen komplett zu tilgen."

Ralf Nomrosky rät daher, "den Bankkredit ohne Umwege zu tilgen." Schließlich sei Wohneigentum eine wichtige Altersvorsorge. Der einzige positive Aspekt der Fondsgebundenen Lebensversicherung von Familie Brenkers ist der Todesfallschutz. Nomrosky: "Es ist sehr wichtig, dieses Risiko abzudecken." Im Todesfall ist der Partner also finanziell abgesichert.

Für den Fall der Berufsunfähigkeit haben sich Iris und Stefan Brenkers ebenfalls abgesichert und eine entsprechende Versicherung abgeschlossen. Beim Durchsichten der Unterlagen stellt Ralf Nomrosky jedoch fest, dass die Krankenschwester nur bis zum 62. Lebensjahr versichert ist. "Würde sie berufsunfähig werden, würde die Versicherung auch nur bis zu diesem Alter zahlen", so der Versicherungsberater.

Die restlichen fünf Jahre bis zum - nach jetzigem Stand - Renteneintrittsalter von 67 müsste Iris Brenkers auf andere Weise finanziell überbrücken. "Deshalb sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung immer bis zum 65., am besten aber bis zum 67. Lebensjahr abgeschlossen werden", sagt Nomrosky.

Einen entscheidenden Tipp erhalten die Brenkers auch für ihre private Haftpflicht. Schon lange hat das Ehepaar zwei derartige Versicherungen - eine für jeden. Für Verheiratete ist aber nur eine nötig. Da die private Haftpflicht nicht jeden Schaden abdeckt, hat Familie Brenkers eine zusätzliche Tierhaftpflicht für den elfjährigen Hund Ninjo abgeschlossen. Für den Finanzexperten eine sinnvolle Sache, die er mit "gut" bewertet.

Auch die bestehende Gebäude- und Hausratversicherung segnet der Berater ab. "Allerdings ist eine Hausratversicherung kein Muss. Es kommt auf den Wert der Einrichtung an", sagt Ralf Nomrosky.

Nach zweieinhalbstündiger Beratung sind sich die Brenkers einig: "Wir müssen etwas ändern!" Sie wollen einige Policen kündigen oder ihrer Situation anpassen.

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